Schlechte Zeiten für Chöre

Die Bildung von Schreiknötchen und mangelnde Übung sind verantwortlich für Rückgang von Chören

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
24. Januar 2005

Chorleiter und Gesangspädagogen sind besorgt: Immer weniger Kinder und Jugendliche sind stimmlich in der Lage, in einem Chor mitzusingen. Das ist nicht nur der subjektive Eindruck vergeistigter Musikliebhaber. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Stimmumfang bei Kindern innerhalb der letzten 20 Jahre deutlich abgenommen hat, schreibt Dr. med. Michael Fuchs, Facharzt für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde und Leiter eines phoniatrischen Labors am Universitätsklinikum Leipzig, in der Apothekenzeitschrift Gesundheit.

Ungeeignete Vorbilder

Auch der Klang der Singstimmen hat sich geändert - sie sind heute eher rauh und heiser und somit für viele Chöre nicht geeignet. Ein Grund ist mangelnde Übung: In den Familien wird kaum noch gesungen. Aber auch ungeeignete Vorbilder gelten als Ursache. Die Kinder orientieren sich an den rauen und heiseren Stimmen von Rock- und Popstars. Beim Nachahmen überfordern sie ihren Stimmapparat.

HNO-Ärzte sehen bei Kindern immer mehr so genannte Schreiknötchen. Diese Verdickungen an den Stimmlippen verwachsen sich zwar in der Pubertät meist wieder, beeinträchtigen aber bis dahin die Stimmqualität.