Schluss mit Antidepressiva? Tiefe Hirnstimulation wirkt nachweislich bei Depressionen

Von Cornelia Scherpe
11. April 2012

Bisher müssen Menschen mit Depressionen neben einer Verhaltenstherapie meist auch Antidepressiva schlucken. Diese haben jedoch einige Nebenwirkungen und müssen in der Regel eine lange Zeit eingenommen werden. Eine neue Alternative ist die tiefe Hirnstimulation. Dabei werden den Patienten kleine Implantate in einer OP eingepflanzt und diese geben Stromreize ab. Dadurch wird das Gehirn auf einer tiefen Ebene angesprochen.

Dieses Verfahren hat sich in der Praxis bei diversen Leiden bereits bewährt und könnte nun auch zur Alternative für Depressive werden. In einer ersten kleinen Studie ließen sich elf Probanden mit der tiefen Hirnstimulation behandeln. Die Implantate wurden bei ihnen im "Nucleus accumbens" eingesetzt. Dies ist das menschliche Belohnungszentrum. Diese Behandlung bewirkt nicht nur eine kurzzeitige Stimmungsverbesserung, sondern hat sich in der Studie als langanhaltend herausgestellt. Bei fünf der elf Behandelten befindet sich die Depression nun bereits seit mehr als zwei Jahren unter Kontrolle, was zuvor trotz intensiver Therapie nicht möglich gewesen war. Nebenwirkungen waren bei keinem der Behandelnden zu beobachten.