Schmerzen nach dem Kaiserschnitt? Stillen beugt einem chronischem Verlauf vor

Chronischer Schmerzentwicklung nach Kaiserschnitt durch Stillen entgegenwirken

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2017

Nicht immer ist es möglich oder erwünscht, ein Kind über den natürlichen Geburtskanal zur Welt zu bringen und ein Kaiserschnitt erfolgt. Dieser Eingriff ist gut erforscht und birgt für Mutter und Kind vergleichsweise geringe Risiken.

Dennoch handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff und dieser kann postoperativ zu Problemen führen. Statistisch gesehen entwickeln 20 Prozent der Kaiserschnitt-Mütter chronische Schmerzen.

Von chronisch spricht der Arzt dann, wenn die Beschwerden auch noch drei Monate nach der Geburt vorhanden sind. Beschwerden in den ersten Tagen und Wochen sind hingegen normal und sollten mit der Wundheilung verschwinden.

Die Vorzüge des Stillens

Eine Studie untersucht derzeit, wie man einem chronischen Verlauf der Kaiserschnittbeschwerden entgegenwirken kann. Ein erstes, vorläufiges Ergebnis präsentiert einen einfachen Weg, der komplett ohne Medikamente auskommt: Stillen. An der Untersuchung nehmen 185 Mütter teil, die einen Kaiserschnitt erlebt haben.

87 Prozent von ihnen stillten ihre Kinder selbst, wobei 58 Prozent dies mindestens zwei Monate taten. Diese Zeitspanne ist offenbar für die chronische Schmerzentwicklung von großer Bedeutung.

25 Prozent der Frauen, die weniger als zwei Monate die Brust gaben, entwickelten chronische Schmerzen. Sollten sie ihre Schmerzen auf einer Skala von null bis zehn einordnen, gaben sie alle mindestens fünf Punkte an.

Von den Müttern mit mehr Stillzeit hatten nur acht Prozent chronische Beschwerden nach dem Kaiserschnitt. Das Stillen ist demnach nicht nur für die gesundheitliche Entwicklung des Babys wichtig, sondern kommt auch dem mütterlichen Organismus zugute.

Eine interessante Beobachtung der Studie, die bislang noch nicht zu erklären ist: Man konnte neben dem Stillen auch den Bildungsstand der Frauen als Messfaktor benutzen. Studierte Frauen hatten deutlich seltener chronische Schmerzen nach dem Kaiserschnitt als Frauen mit niedrigem Schulabschluss.

Statt bei 17,2 Prozent traten nur bei 6,5 Prozent die Beschwerden auf. Das "Warum" muss noch erforscht werden.