Schnelltest für Tuberkulose in Afrika erkennt multiresistente Stämme nicht

Medizinforscher raten Ärzten dazu, sich nicht mehr allein auf den Tuberkulose-Schnelltest zu verlassen

Von Nicole Freialdenhoven
27. März 2015

Bei der Diagnose von Tuberkulose werden heute meist molekulardiagnostische Schnelltests wie der Xpert MTB/RIF-Test eingesetzt, der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen wird. Allerdings haben Forscher der Organisation Ärzte ohne Grenzen nun festgestellt, dass diese Schnelltests über ein Viertel der multiresistenten (MDR) Tuberkulosestämme nicht erkennt.

Die Forscher hatten die Daten einer nationaler Antibiotikaresistenz-Studie analysiert, die 2009 und 2010 im afrikanischen Swasiland durchgeführt wurde. Swasiland gilt als Land mit den weltweit höchsten Tuberkuloseraten.

Multiresistenter Keim

Die Analyse zeigte, dass von den insgesamt 125 bekannten MDR-Stämmen etwa 30 Prozent eine spezifische Mutation aufwiesen, die das wichtigste Antibiotikamittel Rifampicin wirkungslos macht. Die mutierten Stämme waren zuvor nur in Hongkong und Australien festgestellt worden.

Unbehandelt breiteten sie sich nun vermutlich über nationale Grenzen hinweg bis nach Afrika aus. Die Forscher empfehlen nun, ähnliche Studien in den Nachbarländern Südafrika und Mozambique durchzuführen um festzustellen, ob sich dieser multiresistente Keim auch dorthin ausgebreitet hat.

Untersuchung auf Resistenzen

Weiterhin sollten sich Ärzte nicht mehr allein auf den Tuberkulose-Schnelltest verlassen. Sie empfehlen, dass Patienten in Swasiland, die positiv auf Tuberkulose getestet wurden, zusätzlich auf Resistenzen untersucht werden. Sie weisen auf die schwierige Lage in Swasiland in, wo rund 26 der Erwachsenen mit HIV infiziert sind und bei über 80 Prozent der Tuberkulose-Patienten eine Koinfektion mit HIV vorliegt.