Schöner wohnen im Betoniglu: Wie Albanien Touristen unterbringen will

Von Nicole Freialdenhoven
17. September 2012

Das kleine Albanien an der Adriaküste gilt als letzter Geheimtipp Europas, das bis in die 80er Jahre streng kommunistisch abgeschirmt war und sich allmählich dem internationalen Tourismus öffnet. Neben Hotelanlagen entlang der albanischen Mittelmeerküste entsteht nun ein weiteres interessantes Hotelprojekt, das in den kommenden Jahren vor allem junge Backpacker anziehen soll: Die Bunkerkunft.

Entwickelt wurde das Projekt "Bunkerkunft" von der deutsch-albanischen Studentin Iva Shtrepi der Fachhochschule Mainz, der es gelang je zehn deutsche und albanische Hochschulstudenten dafür zu gewinnen: Sie richten im Küstenort Tale einen der insgesamt 750.000 igluförmigen Betonkbunker her, die der kommunistische Diktator Envar Hodxa in den 70er und 80er Jahre aus Angst vor ausländischen Invasoren errichten ließ und die nun überall in der albanischen Landschaft verstreut sind.

Der Bunker, der mit Duschen, Kochnische und Holzfußboden zu einem gemütlichen kleinen Hostel für bis zu acht Besucher ausgebaut wird, soll zunächst ein einmaliger Prototyp sein - vorstellbar ist jedoch, dass viele andere Bunker im ganzen Land auf diese Art umgebaut werden. Für die Besitzer, auf deren Land die Bunker einst ohne ihre Zustimmung errichtet wurden, dürften sie eine attraktive Einnahmequelle darstellen: Abzuwarten bleibt, ob das Angebot auch von Backpackern und anderen günstig reisenden Touristen angenommen wird.