Schreiben mit dem Stift fällt Kindern immer schwerer
Smartphone und Tablet sind Schuld: Viele Erstklässler haben keine ausreichende Feinmotorik zum Lernen der Schreibschrift
Schreiben mit Füller oder Kugelschreiber fällt vielen Kindern immer schwerer. Lehrer stellen fest, dass sowohl Jungen als auch Mädchen häufig mit einer sogenannten motorischen Dysgraphie eingeschult werden. Das bedeutet, dass ihre Feinmotorik derart unterentwickelt ist, dass sie nicht in der Lage sind, einen Stift zu halten und zum Schreiben zu führen.
Digitalisierung hindert viele Kinder am Malen und Schreiben
Den Grund sehen viele in der starken Digitalisierung bereits vom Kleinkindalter an. Viele Eltern zeigen ihren Jüngsten schon, wie die Tipp- und Wischbewegungen funktionieren. Bereits im Kindergarten sind die Söhne und Töchter dann in der Lage, mit den Geräten umzugehen. Einer der Nachteile dabei: Sie trainieren andere Hand- und Fingermuskeln als sie es beispielsweise beim Spielen in der Natur oder beim Malen mit Buntstiften tun würden. Das Resultat sehen die Lehrkräfte in der ersten Klasse: Es fehlt die Geschicklichkeit und/oder die Kraft, um mit dem Füller eine Schreibschrift zu erlernen.
Schreibschrift ein Auslaufmodell
Allerdings wird weltweit ohnehin darüber diskutiert, ob sich in naher Zukunft nicht das gesamte Schulsystem von "analogen" Dingen weg entwickeln sollte. An vielen Schulen wird beispielsweise die früher noch obligatorische Schreibschrift gar nicht mehr verlangt. Bei dieser Art zu schreiben, werden die einzelnen Buchstaben noch verbunden (entweder durch Bögen oder Schleifen). Vielen Lehrern reicht es aber, wenn die Kinder eine lesbare Blockschrift erlernen.
Griffart im Wandel
Ebenfalls im Wandel ist die Art, wie der Füller, Kugelschreiber oder Bleistift gehalten werden soll. Lange Zeit gab es nur eine richtige Methode: der sogenannte dynamische Drei-Punkt-Griff. Daumen und Zeigefinger spielen dabei die wichtigste Rolle und der Mittelfinger liegt stützend an. Heute sind aber auch der seitliche Drei-Punkt-Griff und der Vier-Punkt-Griff in Schulen erlaubt. Eine Studie hatte 2012 mit 120 Grundschülern herausgefunden, dass keine Griffart der anderen überlegen ist und daher alle legitim sein sollten.