Schützt Soja vor Krebs? Offenbar ist der Zeitpunkt beim Verzehr wichtig
Wer sojahaltige Ernährung mit Krebsdiagnose startet, riskiert einen aggressiveren Verlauf
Soja gilt als sehr gesund und wird von manchen auch als Schutz vor Krebserkrankungen gehandelt. Asiatinnen mit sojareicher Ernährung leiden seltener an Brustkrebs.
Auch einige Untersuchungen haben bereits darauf hingewiesen, dass für alle Frauen das Brustkrebsrisiko gesenkt werden kann. Andere Mediziner kamen dagegen auf das Ergebnis, dass Sojaverzehr keinen Unterschied macht und einige Forscher vermuten sogar, dass die Krebsgefahr weiter steigt.
Studie: Schützender Effekt von Soja nur bei bereits bestehender Ernährungsumstellung
Eine aktuelle Studie wollte mehr Klarheit in die Datenlage bringen und startete einen Tierversuch. Die US-Forscher arbeiteten mit Ratten, die eine Veranlagung für Brustkrebs besaßen.
Nachdem der Krebs bei ihnen nachweisbar war, starteten die Forscher eine klassische Therapie mit Tamoxifen. Die menschliche Dosierung wurde entsprechend auf die Körpergröße der Tiere umgerechnet.
Fütterte man die Ratten nun zeitgleich zum Therapiestart mit stark sojahaltiger Kost, wirkte das Medikament schlechter. Außerdem kam es selbst bei erfolgreicher Therapie zu mehr Rückfällen.
Interessant war die Beobachtung, dass es eine große Rolle spielte, wann die Tiere erstmals Soja bekommen hatten. Ratten, die bereits längerer Zeit vor der Tamoxifentherapie Soja fraßen, erlebten nur in sieben Prozent der Fälle ein Wiederaufflammen des Krebs. Begann das Zufüttern von Soja dagegen erst mit dem Auftreten des ersten Tumors, stellte sich in 33 Prozent der Fälle später ein Rückfall ein.
Demnach gibt es nur dann einen schützenden Effekt, wenn man schon länger auf sojareiche Kost setzt. Wer erst mit der Krebsdiagnose die Ernährung umstellt, schützt sich nicht, sondern riskiert vielmehr einen aggressiveren Verlauf.
Genistein gegen bösartige Mutationen
Als Grund vermuten die Forscher den Inhaltsstoff Genistein. Die östrogenartige Struktur in Soja erhöht vermutlich bei langer Einnahme die Resistenz der Zellen gegen bösartige Mutationen.
Wer noch keinen Tumor hat, bekommt somit auch seltener ein Krebsgeschwür. Sind dagegen bereits Krebszellen im Gewebe vorhanden, hilft Genistein dem Überleben der mutierten Zellen und unterstützt damit den Krebs.