Schweizer Supermarkt bietet unschönes Obst und Gemüse an, um gegen Verschwendung zu kämpfen

Von Melanie Ruch
19. August 2013

Die meisten Menschen achten beim Kauf von frischem Obst und Gemüse auf ein perfektes Aussehen. Was krumm gewachsen ist oder Flecken hat, bleibt meist liegen und wird später entsorgt und das obwohl das Aussehen der Waren in den meisten Fällen keinen Einfluss auf deren Geschmack hat.

Dem Wunsch der Verbraucher nach perfekt aussehendem Obst und Gemüse sind auch die Produzenten und Verkäufer immer mehr nachgekommen. Obst und Gemüse, dass nicht der genormten Form entspricht oder unschöne Dellen und Flecken aufweist, wird meist direkt aussortiert, landet auf dem Müll oder wenn es Glück hat in der Gastronomie, auf Märkten, in Tierfutter oder es wird zu Biogas verarbeitet.

Nach Schätzungen der UN-Ernährungsorganisation FAO schaffen es allein in Europa bis zu 40% der Ernte gar nicht erst in die Supermarktregale, weil sie nicht den gewünschten äußerlichen Merkmalen entsprechen. Um gegen diese Verschwendung vorzugehen, hat "Coop", einer der beiden größten Supermarktketten der Schweiz, das neue Label "Ünique" gegründet, unter dem nun auch krummes und unschönes Obst und Gemüse an die Kunden gebracht werden soll.

In deutschen Supermärkten hat man mit derartiger Ausschussware ebenfalls schon Erfahrungen gemacht. Die Supermarktkette "Rewe" führte versuchsweise bereits Hagel-Äpfel, fleckige Bananen und krumme Gurken, doch die Erfahrung hatte damals gezeigt, dass die deutschen Kunden diese Produkte einfach nicht kaufen.

Weitere Aktionen gegen die Verschwendung

Einige kleinere Aktionen zeigen jedoch, dass auch unter den deutschen Verbrauchern eine Art Wandel hinsichtlich der Verschwendung von Lebensmitteln stattfindet. Die studentische Kampagne "Ugly Fruits" beispielsweise hat sich zur Aufgabe gemacht ausschließlich aussortiertes Obst und Gemüse zu verkaufen. Um Läden eröffnen zu können suchen die Studenten derzeit nach Investoren und das Interesse an der Idee ist groß.

In Berlin haben zwei Designerinnen bereits im vergangenen Jahr ein Catering-Unternehmen gegründet, welches hauptsächlich mit Ausschussware arbeitet. Das Konzept von "CulinARy MiSfiTS" kommt bei den Kunden offenbar so gut an, dass die Berlinerinnen nun sogar ein Geschäft eröffnen wollen, in dem sie ihre Speisen anbieten können.