Schwere Fieberkrämpfe bei Kleinkindern - Forscher finden ein verantwortliches Gen

Genveränderung für epileptische Fieberkrämpfe im Kleinkindalter verantwortlich

Von Cornelia Scherpe
4. November 2014

Circa zwei bis vier Prozent der Kleinkinder versetzen ihre Eltern durch schwere Fieberkrämpfe in Angst und Schrecken. Die Körpertemperatur steigt drastisch an und das Kind erleidet Krämpfe, die mehrere Minuten andauern können.

Für Eltern sind diese Minuten eine Ewigkeit lang und viele Rufen den Notarzt. Dies ist bei erstmaligen Auftritt des epileptischen Fieberanfalls durchaus angemessen. In 90 Prozent der Fälle ist der Krampf allerdings schon überstanden, wenn der Arzt eintrifft. Eine Abklärung ist dennoch in jedem Fall sinnvoll.

Woher kommen diese plötzliche Fieberkrämpfe?

Mediziner vermuten schon länger eine genetische Ursache und Forscher bestätigen dies mehr und mehr. In den letzten Jahren wurden drei Gene gefunden, die eine Rolle bei der Entstehung der Krämpfe spielen. Nun kommt ein weiteres Risikogen hinzu und verstärkt die Annahme einmal mehr.

Dabei geht es um das "STX1B-Gen". Es ist eigentlich dafür verantwortlich, dass das "STX1B-Eiweiß" gebildet wird. Liegt eine Genveränderung vor, wir das wichtige Protein nicht richtig gebildet wird. Da das Eiweiß für die Ausschüttung von Neurotransmittern wichtig ist, kann der Ausfall zu einem vorübergehenden "Kurzschluß" im Gehirn führen. Das Resultat sind epileptische Fieberanfälle.

Experiment mit Fischen bestätigt These der Wissenschaftler

Bestätigt wurde diese Theorie durch einen Versuch mit Zebra­bärblingen. Dabei handelt es sich um Fische, bei denen man im Experiment das STX1B-Gen entsprechend veränderte. Die Tiere bekamen darauf epileptische Anfälle und das völlig unabhängig von der Wassertemperatur.

Man hofft nun, die neuen Erkenntnisse zur Entwicklung von Medikamenten nutzen zu können. Zwar erholen sich die meisten Kleinkinder von dem Fieberkrämpfen und selten treten die Anfälle nach dem fünften Lebensjahr auf, doch es gibt schwere Verläufe. Und gegen diese möchte man künftig ein Mittel bereithalten können.