Selbst ohne Ohnmacht erhöht eine Gehirnerschütterung das Demenzrisiko
Bei einer Gehirnerschütterung unterscheidet der Arzt stets zwischen einem Trauma mit oder ohne Bewusstseinsverlust. Fällt der Patient bei der Verletzung nicht in Ohnmacht, wird die Gehirnerschütterung gemeinhin als weniger schlimm erachtet und es werden weniger Spätfolgen erwartet. Eine aktuelle Studie stellt dies jedoch infrage.
Wer wurde untersucht?
Forscher aus den USA nutzten die Daten von Veteranen des Militärs. In deren Gesundheitsdaten war festgehalten worden, wann sie traumatische Gehirnverletzungen gehabt hatten. Entsprechend der englischen Bezeichnung "traumatic brain injury" kürzt man diesen Sammelbegriff TBI ab. 54 Prozent der 178.779 gesammelten TBI-Fälle waren mild und ohne Bewusstseinsverlust. In der Durchschnittsbevölkerung kann man davon ausgehen, dass rund 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf haben.
Die Daten der 178.779 Soldaten wurden mit einer gleichgroßen Zahl an Personen ohne TBI verglichen, indem man von allen 350.000 Menschen das Demenzrisiko ermittelte. Unabhängig vom Geschlecht, der ethnischen Zugehörigkeit und Grunderkrankungen blieb das Demenzrisiko über den Beobachtungszeitraum von vier Jahren bei den Veteranen höher als bei der Kontrollgruppe.
Ergebnis der Studie
Die Forscher schlüsselten das Risiko nach der Schwere der Gehirnerschütterungen auf: Demnach war es um das 3,77-fache erhöht, wenn der Patient ein schweres Hirntrauma erlitten hatte. Es blieb aber auch beim 2,51-Fachen, wenn die Gehirnerschütterung leichter und samt Ohnmacht gewesen war. Betrachtete man schließlich nur die Patienten, die eine leichte Verletzung ohne Bewusstseinsverlust erlebt hatten, lag die Demenzgefahr noch immer um das 2,36-Fache über dem Risiko der Kontrollgruppe ohne Gehirnerschütterung.
Damit zeigt die Studie, dass auch Schädel-Hirn-Traumata ohne eine Ohnmacht das Gehirn offenbar so beschädigen, dass auf lange Sicht das Demenzrisiko erhöht bleibt.