Senior-Experten geben ihr Wissen an Azubis oder auch Unternehmen weiter

Graue Engel trainieren und motivieren Berufseinsteiger im In- und Ausland

Von Ingrid Neufeld
5. Februar 2013

Wer in Rente geht, freut sich oft über den täglichen Urlaub. Manchem fällt allerdings nach einiger Zeit die Decke auf den Kopf. Dabei haben sich die Senioren in ihren langen Berufsjahren sehr viel Wissen angeeignet, das sie jetzt an andere weitergeben könnten.

Deshalb gibt es Initiativen, die aktive Senioren und diejenigen, die deren Wissen benötigen, zusammenbringen. Der SES ist eine Stiftung der Deutschen Wirtschaft und bietet diese Dienstleistung seit 1983 an. Seither haben sich über 25.000 Senioren in 160 Länder schicken lassen.

Hilfe im Ausland

Derzeit haben sich beim Senior Experten Service (SES) in Bonn rund 10.500 Experten aus unterschiedlichen Berufen vom Metzger bis zum Facharzt angemeldet. 14 Prozent sind Frauen. Bei der Initiative geht es darum, dass die Senioren

  • kleine und mittlere Unternehmen,
  • öffentliche Institutionen und
  • Nichtregierungsorganisationen

in anderen Ländern unterstützen. Dazu sind sie vier bis sechs Wochen vor Ort. Natürlich tun sich Senioren, die die Landessprache beherrschen, leichter, das ist jedoch keine Bedingung.

Betätigungsfelder in Deutschland

Allerdings gibt es auch Betätigungsfelder in Deutschland, insbesondere als Coach für Schüler und Auszubildende. Im letzten Jahr gab es 2.500 Einsätze der "grauen Engel". Der Einsatz wird über eine Datenbank koordiniert. Für die ehrenamtlichen Helfer entstehen keine Kosten, sondern es besteht sogar eine Versicherung über den SES. Wer nicht reisen möchte, für den gibt es in Deutschland gute Einsatzmöglichkeiten, denn die Einsätze hier sind länger und meist in Wohnortnähe.

Einsastz nach Qualifikation

Interessenten können sich jederzeit anmelden. Für den richtigen Abgleich mit der Datenbank ist die Information über die Qualifikationen des Anmelders wichtig. Deshalb auch den Lebenslauf mitschicken. Wer einen Azubi coachen möchte, braucht dazu nicht unbedingt dieselbe Qualifikation, wie sie der Auszubildende anstrebt. Es geht hier mehr um das Training und die Motivation, weniger um das Vermitteln von Fachkenntnissen. Augenblicklich sind insbesondere

  • Fachärzte,
  • Berufsschullehrer,
  • Handwerker und
  • Agrarexperten

gefragt. Die Senior-Experten sind Ratgebende. Die Umsetzung bleibt ihnen selbst überlassen.