Senioren und Studenten unter einem Dach: Ungewöhnliches Konzept einer WG

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Früher waren Wohngemeinschaften eher etwas für junge Leute, die zum ersten Mal von den Eltern getrennt lebten. Doch inzwischen hat sich das Konzept deutlich weiterentwickelt. Menschen jeder Altersgruppe leben in WGs, auch Senioren. In diversen Universitätsstädten hat sich inzwischen auch ein noch recht junger Trend durchgesetzt. Angehende Wissenschaftler leben nicht gemeinsam mit anderen Studenten, sondern mit ihnen zunächst fremden Senioren in einer WG.

Die jungen Leute finden oft keine günstige Wohnung für sich und Plätze im Wohnheim sind rar. Das neue Konzept ermöglicht es ihnen, bei einem älteren Herrn oder einer älteren Dame ein Zimmer zu bekommen. Sie müssen keine Miete zahlen, sondern erledigen stattdessen Aufgaben. Das Projekt ist landesweit so aufgezogen, dass die Studenten vorab einen Fragebogen zu sich selbst ausfüllen und dabei auch angeben, zu welcher Art von Hilfe sie bereit sind.

Dabei geht es um Kochen, Waschen, Putzen, Botengänge oder gemeinsame Ausflüge. Passt ein Student zu einem der Senioren, die ebenfalls interessiert sind, können beide Seiten zu einem ersten Gespräch eingeladen werden. Springt der Funke über, darf der Student bei seinem neuen Mitbewohner einziehen und muss sich nur an den Nebenkosten beteiligen.

Das Projekt findet bei vielen jungen Menschen Anklang, da sie zum einen bares Geld sparen und zum anderen soziale Verantwortung lernen können. Es wundert daher nicht, dass manche Universitäten vor allen Dingen das Interesse von angehenden Sozialwissenschaftlern registrieren. Bei den Senioren hängt es stark vom Charakter ab, ob sie interessiert sind. Für einige ist es eine willkommene Unterstützung, verspricht Spannung und weniger Einsamkeit, andere sich misstrauisch und fürchten sich vor den jungen und unbekannten Studenten.