Sind Linkshänder gewaltbereiter als Rechtshänder?

Von Cornelia Scherpe
22. August 2012

Am 13. August war einmal mehr der internationale Tag der Linkshänder. Anlass genug, um den vermeintlichen Unterschieden zwischen Rechtshändern und Linkshändern etwas näher auf die Schliche zu kommen. Das dachten sich auch Forscher und analysierten die Verteilung zwischen beiden Händigkeiten auf der Welt. Dabei zeigte sich ein interessanter Fakt: die meisten Regionen, in denen Gewalt ein sehr großes Thema ist, bringen sehr viele Linkshänder hervor.

In friedlicheren Kulturen gibt es dagegen nur sehr wenige Menschen, die alle Haupttätigkeiten mit der Linken ausführen. In Ländern mit der höchsten Gewaltbereitschaft ermittelte man ein Vorhandensein der Linkshänder von bis zu 27 Prozent. In den friedlichsten Regionen gab es gerade einmal drei Prozent. Woher kommt das?

Die Forscher erklären sich das weniger mit sozialen Theorien als mit evolutionären Ansätzen. Linkshänder sind allgemein seltener in einer Gesellschaft vertreten. Kommt es zu Handgreiflichkeiten, dann schlagen und wehren sich Rechtshänder mit ihrer dominanten Hand und gehen instinktiv davon aus, dass auch ihr Gegenüber dieses Rechts-Muster hat. Doch bei Linkshändern funktionieren Angriff und Verteidigung anders herum, was beim Angriff bedeutet, dass sie öfter treffen, denn der Rechtshänder erwartet Schläge mit links nicht. Daher hat sich die Erbinformation des Linkshänders in gewaltbereiten Regionen als nützlich herausgestellt und wird von der Evolution bevorzugt.

Ob die Forscher damit recht haben, ob die Studie ungenau ist oder ob es nur ein zufälliges Ergebnis ist, das muss erst einmal dahingestellt bleiben. Natürlich macht es keinen Sinn, aufgrund der Studie per se alle Linkshänder als gewalttätig und alle Rechtshänder als friedliebend hinzustellen.