Skandinavische Forscher: Kastrierte Rentier-Männchen nutzen der Herde

Kastration von Reniter-Männchen - für die Herde bieten unfruchtbare Tiere einige Vorteile

Von Frank Hertel
31. Januar 2011

Die Samen sind ein altes Volk im Norden Skandinaviens und im Nordwesten Russlands. In diesem Gebiet leben etwa 100.000 Samen mit 2,5 Millionen Rentieren.

Professor Svein Mathiesen erforscht gemeinsam mit den Samen die neuen Erfordernisse für die Rentierzucht. Denn der Klimawandel macht das Wetter auch in dieser Region unberechenbarer. Es ist wichtig, zu wissen, was eine Rentierherde schützt.

Schwächeres Jagdverhalten, weniger Lust auf Sex

Mathiesen weist in diesem Zusammenhang auf die Kastrations-Kenntisse der Samen hin. Die Hirten wissen, dass kastrierte Rentier-Männchen einer Gruppe nützen, weil sie Jungtiere nicht aus der Gruppe jagen und weil sie weniger Lust auf Sex haben und daher auch weniger Gewicht verlieren.

Außerdem behalten kastrierte Rentier-Männchen im Winter länger ihr Geweih, was sie besser Nahrung finden lässt. Deswegen werden sie in der Regel auch größer und kräftiger als ihre fruchtbaren Artgenossen.

Das Ziel: Unfruchtbarkeit und Wachstumsfähigkeit

Auf russischem Gebiet vollziehen die Hirten die Kastration mit den Zähnen. In Skandinavien ist das verboten. Da muss das Tier vorher betäubt werden, was sehr teuer ist. Deswegen sucht man nach einem Impfstoff, der die selbe Wirkung wie eine halbe Kastration hat. Die Tiere sollen unfruchtbar werden, aber noch genug männliche Hormone behalten, um schnell wachsen zu können.

In Russland werden die Rentiere hauptsächlich zu Ziehen von Schlitten eingesetzt. In Skandinavien werden die meisten Tiere jung geschlachtet. Ihr Fleisch gilt dort als Spezialität und ist relativ teuer.