Smartphone, Tablet und TV führen zu Entwicklungsdefiziten bei Kindern im Vorschulalter
Soziale Kompetenzen und Motorik bleiben bei hohem Medienkonsum auf der Strecke
Heute verbringen bereits die Jüngsten viel Zeit vor dem elterlichen Smartphone, dürfen mit dem Tablet spielen oder sitzen vor dem Fernseher. Die Bildschirmzeit vieler Kinder ist bereits im Vorschulalter enorm hoch. Eine aktuelle Studie zeigt, dass dies bedenklich für die Entwicklung sein kann. Es zeigten sich vermehrt Entwicklungsdefizite, die dem Kind ab der Schulzeit spürbare Probleme bereiten dürften.
Die Untersuchung begleitete 2.441 Kinder seit der Schwangerschaft ihrer Mütter. Über einen detaillierten Fragebogen wurden die Eltern regelmäßig zum Entwicklungsstand des Kindes befragt und zwar nach 24, 36 und 60 Lebensmonaten. Parallel dazu wurde der genaue Medienkonsum erfasst.
Defizite durch Medienkonsum
Hatten bereits Zweijährige viel Kontakt zu Smartphone und Co., zeigten sich schon mit 36 und 60 Lebensmonaten Defizite zu Gleichaltrigen ohne diesen Medienkonsum. Die Kinder hatten eine unterentwickelte Grob- und Feinmotorik, konnten schlechter kommunizieren und schnitten bei altersgerechten Problemlösungen schlechter ab.
Die Studie unterstützt damit die These einiger Forscher, die seit längerem eine Gefahr in langen Bildschirmzeiten sehen. Viele Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Kinder mit wenig Spielzeit im Freien und kaum Kontakt zu Gleichaltrigen häufig eine schlechte Motorik aufweisen, eher übergewichtig sind und Defizite der sozialen Kompetenzen haben. Bislang konnte aber keine Kausalität bewiesen werden, denn es konnte auch sein, dass unsportliche und schüchterne Jungen und Mädchen es einfach bevorzugen, indoor zu bleiben und die dortigen Medien zu nutzen. Nun zeigt die aktuelle Untersuchung aber, dass die Kausalität andersherum ist und die Indoor-Zeit an Bildschirmen diese Eigenschaften fördert.
Quelle
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100714/Lange-Bildschirmzeiten-koennen-Entwicklung-von-Vorschulkindern-behindern Abgerufen am 19. Februar 2019