Sonnenbad als psychische Störung - Forscher untersuchen die Sonnensucht

Unterdrückte Endorphinausschüttung bringt bei Sonnenanbetern Entzugserscheinungen hervor

Von Cornelia Scherpe
2. Juli 2010

Man kennt es bereits schon bei den jungen Mädchen: eine gut gebräunte Haut ist wichtig, um auf das andere Geschlecht attraktiv zu wirken. Wer blass ist, sieht ungesund aus. Viele Frauen aber auch Männer begeben sich deswegen im Sommer regelmäßig hinaus zum Bräunen und stehen in den kalten Monaten vor den Sonnenstudios Schlange.

Bislang fand man das höchstens etwas übertrieben, aber sprach nicht gleich von einer psychischen Störung. Doch Wissenschaftler sprechen genau diese Diagnose jetzt zum ersten Mal aus.

Endorphine durch Sonnenlicht

Zumindest deutet eine Studie doch recht stark darauf hin. Unser Körper reagiert nämlich auf die Sonne nicht nur mit brauner Haut, sondern auch mit der Ausschüttung der Glückshormone Endorphine. Durch die UVA-Strahlung sind wir dann froh gestimmt und diese Freude kann abhängig machen.

Der Beweis: Entzugserscheinungen

Die Forscher sprechen davon, dass jeder vierte Sonnenanbeter süchtig nach dem Effekt ist. Sie gaben Probanden ein Mittel, das kurzfristig die Endorphinausschüttung unterdrückte und beobachten danach ihr Verhalten beim Sonnen. Jeder vierte empfand plötzlich so etwas wie Entzugserscheinungen und zeigte anhand eines ausgefüllten Fragebogens psychische Leiden wie ein Alkoholiker auf Entzug.