Tanorexie - Die Sucht, immer braun zu sein

Tanorexie betrifft häufig Jugendliche und beschreibt die Sucht nach einem stets gebräunten Körper

Von Jutta Baur
15. April 2011

Bisher begegnet man der Tanorexie noch nicht im Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, kurz DSM-IV. Dennoch findet der Begriff immer mehr Eingang in den psychologischen Wortschatz.

Das Wort Tanorexie ist eine Mischung aus den Begriffen Anorexia nervosa, Magersucht, und dem englischen Verb "to tan", bräunen. Damit zeigt sich auch schon die Bedeutung. Bei der Tanorexie geht es um die Sucht stets und überall gut gebräunt zu sein. Genau wie die Magersüchtigen sind die Menschen mit einer Tanorexie sehr auf ihren Körper fixiert. Allerdings sind es nicht die Pfunde, die ihnen ins Auge fallen, sondern die Farbe der Haut.

Professor Wolfgang Harth sprach beim Hautärzte-Kongress in Dresden über eine Zahl von schätzungsweise 20 Prozent der Deutschen, die regelmäßig Sonnenbänke nutzen. Viel zu extrem gestalten dies wiederum 20 Prozent davon. Im Moment kann man noch nicht klar einschätzen, welche Störungsklassifikation hinter einer Tanorexie liegt. Da sie selten separat auftritt, könnte sie entweder als Zwangs- oder Suchterkrankungen, aber auch als körperdysmorphe Störungen bezeichnet werden. Nach den Erkenntnissen von Harth ist jede Altergruppe tangiert.

Suchtverhalten bei den Jugendlichen

Jugendliche scheinen ein besonders hohes Suchtpotential zu haben. Für sie bedeutet der Verlust der Möglichkeit ein Solarium zu besuchen Nervosität, Missbehagen und Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. Je früher jemand damit begonnen hat, sich zu bräunen, und je häufiger er die Sonnenbank benutzt, desto gravierender war die nachfolgende Verstimmung. Eine Tanorexie ist ernst zu nehmen, da sie den Körper auf Dauer schädigt.

Krebs und eine vorzeitige Alterung der Haut sind mögliche und wahrscheinliche Folgen. Menschen mit Tanorexie sehen in der Regel keinen Grund, sich behandeln zu lassen. Zudem gibt es noch kein Manual für eine Therapie.