Soziale Netzwerke erschweren das Beziehungsaus

Von Melanie Ruch
15. Mai 2013

Wenn Eltern oder Großeltern in jüngeren Jahren eine Trennung durchgemacht haben, haben sie einfach alte Fotos, Briefe und andere Erinnerungsstücke zerrissen oder entsorgt. Im heutigen digitalen Zeitalter ist das nicht so einfach. Ob Fotos, Videos oder E-Mails, alles ist meist gleich auf mehreren technischen Geräten abgespeichert und in der Regel auch über soziale Netzwerke im Internet verbreitet worden. Kommt es dann zu einer Trennung ist die Entsorgung der schmerzlichen Andenken nicht ganz so leicht.

Einer Studie der Universität von Kalifornia zufolge, fällt es Usern von sozialen Netzwerken besonders schwer die digitalen Andeken zu löschen, was auch den Liebeskummer wachsen lässt. Bei der Befragung von 24 Personen zwischen 19 und 34 Jahren gab rund ein Drittel an, es nach einer Trennung einfach nicht übers Herz zu bringen, alle Erinnerungen an den Ex-Partner aus dem eigenen Netzwerk-Account zu löschen. Die Hälfte der Umfragenteilnehmer dagegen geht ganz rigoros vor und entfernt sofort nach der Trennung alles, was an den Ex-Partner erinnert und streicht ihn oder sie von der Freundesliste.

Allerdings gaben die Befragten auch an, dies im Nachhinein immer zu bereuen. Der Rest der Befragten wählt dagegen den Mittelweg und geht bei der Löschung der Daten sehr selektiv vor. Erschwert wird der Schritt der Datenlöschung zusätzlich durch technische Details der sozialen Netzwerke. Auf Facebook zum Beispiel ist das Loslassen der Erinnerungen garnicht so einfach, wenn es sich um ein Foto handelt, das ein Freund online gestellt und die entsprechenden Personen darauf markiert hat. Löschen kann der Markierte das Foto nämlich nicht. In diesem Fall muss sich der Markierte erst einmal durch ein Wirrwarr aus Fragen und Antworten kämpfen, um herauszufinden, wie sich Markierungen löschen lassen. Auch wenn die Erinnerungen auf mehreren Geräten abgespeichert sind, wird das Loslassen erschwert und der Liebeskummer wächst.

In einem Punkt waren sich aber alle Befragten einig. Das Schwerste bei einer Trennung im digitalen Zeitalter ist, den eigenen Beziehungsstatus im sozialen Netzwerk von "Vergeben" auf "Single" ändern zu müssen.