"Geheimnisverräter" Snowden sucht Schutz in Hongkong - Trotz Auslieferungsabkommen gute Chancen

Von Dörte Rösler
11. Juni 2013

Der Geheimdienst NSA war bis vor wenigen Wochen weitgehend unbekannt. Seit Edward Snowden enthüllt hat, in welchem gigantischen Ausmaß die US-Spione Daten von Computernutzern weltweit ausspähen, hat sich dies geändert. Und der 29-jährige Snowden steht jetzt selbst im Visier der Überwachungsbehörden. Schutz sucht er in Hongkong.

Der Stadtstaat hat zwar ein Auslieferungsabkommen mit den USA, das Verfahren würde sich jedoch über mehrere Monate hinziehen. Zudem hat China ein Veto-Recht, und auch ein Asylantrag ist möglich. Experten sehen deshalb gute Chancen, dass der amerikanische Computerspezialist in Hongkong bleiben kann.

In der Zwischenzeit laufen die Ermittlungen im Fall "Prism". Unter diesem Codenamen hat die NSA seit vielen Jahren die Daten von Internetnutzern abgefischt, offenbar mit dem Wissen von Facebook, Google, Yahoo und Co.

Die vertraulichen Dokumente, die Snowden veröffentlicht hat und die ihm jetzt den Vorwurf des Geheimnisverrats eintragen, könnten für die amerikanische Regierung also noch brisant werden. Wenn Barack Obama in der nächsten Woche nach Berlin kommt, wird jedenfalls auch die Datensicherheit von deutschen Internetnutzern auf der Tagesordnung stehen.