Soziale Netzwerke machen unglücklich - Wenn die digitale Welt zur Scheinrealität wird
Heutzutage kommt fast niemand mehr ohne einen Account bei einem der großen sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter aus. Tagtäglich werden die Nutzer über den News-Feed mit Nachrichten und Ereignissen aus dem Leben ihrer Freunde überschüttet. Dass es sich bei diesen Erlebnissen aber fast ausschließlich um Inszenierungen handelt, die mit der Realität oft garnicht viel zu tun haben, vergessen die meisten Nutzer in der Flut der Informationen schnell.
Inszenierte Party-Fotos für Twitter und Facebook
Party-Fotos entstehen nicht etwa spontan, sondern werden häufig schon mit der Absicht, sie in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen, regelrecht arrangiert. Automatisch vergleichen die Nutzer ihr bescheidenes Leben mit dem augenscheinlich so abenteuerlichen Leben der Anderen, dass durch die zahlreichen Fotos und Geschichten viel erstrebenswerter erscheint als das eigene.
Digitale Scheinwelt wird mit eigenem Leben verglichen
Forscher der University of Michigan haben in einem Versuch herausgefunden, dass das regelmäßige Surfen auf Facebook und Co. in Wirklichkeit sogar unglücklich macht, eben weil die digitale Scheinwelt durch die inszenierten Fotos und abenteuerlichen Geschichten für viele Nutzer immer mehr zur Realität wird. Plötzlich scheint das eigene Leben viel uninteressanter und wertloser als das der zahlreichen digitalen Freunde.
Es ist allerdings keineswegs so, dass sich die deprimierten Nutzer durch solch negative Empfindungen und Vergleiche von der weiteren Nutzung der sozialen Netzwerke abschrecken lassen. Weil es für sie doch irgendwie reizvoll ist die weiteren Lebenswege der anderen Nutzer zu verfolgen, lassen sich selbst die deprimiertesten User immer wieder dazu verleiten sich doch wieder einzuloggen.
Dies ist Wissenschaftlern zufolge in etwa mit dem Konsum von Drogen zu vergleichen. Das Problem, dass die digitale Welt für die Menschen immer mehr zur Realität wird, hat sich mit der Marktexplosion der Smartphones noch deutlich verstärkt. Plötzlich kann jeder zu jeder Zeit und an jedem Ort online sein, Fotos schießen und diese fast zeitgleich im Netz veröffentlichen.
Kommunikation wird durch Smartphone und sozialer Netzwerke ersetzt
Kommuniziert wird vor allem bei den jüngeren Generationen, die mit der Entwicklung neuer Technologien groß geworden sind, mittlerweile fast ausschließlich über Smartphones und die sozialen Netzwerke.
Manche scheinen die verbale Kommunikation fast völlig verlernt zu haben, was sich in zahlreichen Alltagssituationen immer wieder beobachten lässt. Teilweise werden die Smartphones selbst dann zum Schreiben gezückt, wenn der Gesprächpartner direkt daneben steht.