Sport mit Knieprothese schädigt das künstliche Gelenk seltener als gedacht

Schonung künstlicher Kniegelenke nicht unbedingt die beste Empfehlung

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
15. März 2010

Wenn die eigenen Kniegelenke altersbedingt oder durch einen Unfall versagen, erhalten die Betroffenen meist eine so genannte "Knie-Endoprothese". Dieser Vollersatz für das Kniegelenk bedeutet für die meisten Träger, den Abschied von sportlichen Aktivitäten oder sonstigen Belastungen, die der Prothese schaden könnten. Dazu zählen Aktivitäten wie Fußball spielen, Joggen, Gewichte heben, Basketball und auch Aerobic.

"Aktuelle Studien belegen aber, dass sich einer von sechs Patienten nicht an die Ratschläge hält", sagt der Orthopädie-Experte Sebastian Paratte von der Université d'Aix et de Marseille. Um herauszufinden, welche Risiken den "unbelehrbaren Sportlern" drohen, untersuchten seine Kollegen von der Mayo Clinic in Rochester 535 Patienten mit künstlichen Kniegelenken über sieben Jahre hinweg.

218 Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 90 Jahren setzten sich während dieser Zeit über die ärztliche Empfehlung hinweg und trieben munter Sport. Die 317 Probanden starke Vergleichsgruppe kam dem medizinischen Rat nach und schonte das künstliche Kniegelenk so gut wie möglich.

Gelenkfunktion der Sportler besser als die der Schongruppe

Dabei zeigte sich: Obwohl die Sportgruppe andauernd gegen die Empfehlung von Herstellern und Ärzten verstieß, funktionierten ihre künstlichen Kniegelenke sogar besser als die der Schongruppe. Nur etwa 10 Prozent der Sportler büßten die Funktionsfähigkeit ihrer Prothese auf Grund ihrer Aktivitäten nach und nach ein.

Die Untersuchungen lösten zwar eine Diskussion darüber aus, was Kniegelenkprothesen nun eigentlich aushalten können. Doch die Hersteller der Kunstgelenke nehmen ihre Schon-Empfehlung bislang nicht zurück.