Sportmedizin warnt vor der Kühlung bei Zerrungen

Von Cornelia Scherpe
6. Januar 2012

Viele Leistungssportler und auch Hobby-Sportler neigen dazu, nach einer leichten Verletzung oder Zerrung die betreffende Region mit kaltem Wasser oder mit Eispaketen zu kühlen. So sollen die Schmerzen vergehen und auch die Einsatzbereitschaft soll wieder schneller da sein. Doch das stimmt nicht, im Gegenteil.

Sportmediziner haben herausgefunden, dass eine starke Kühlung dem betroffenen Muskel eher noch schadet. Die Leistungen werden nicht schneller wieder besser und es steigt sogar die weitere Verletzungsgefahr. Die Kühlung betäubt nur kurzfristig die Schmerzen, doch schickt man den Sportler dann wieder in den Wettkampf, ist er mehr gefährdet als zuvor. Die klassische Behandlung von Pausieren, Hochlagern und Kühlen sollte daher überdacht werden.

Diese neue Erkenntnis basiert auf einer Metastudie, bei der ältere Studien von einem modernerem Standpunkt aus neu ausgewertet wurden. Demnach sinkt die durch Verletzung geschwächte Muskelstärke nur noch weiter, wenn man den Muskel über 20 Minuten hinweg kühlt. Zudem sinkt durch die Kälte die Ausdauer und eine erzwungene Leistung führt zu weiteren Verletzungen. Die Kälte beeinflusst auch die gesamte Körperwahrnehmung so weit, dass neue Verletzungen in anderen Körperregionen wahrscheinlicher werden.