Startschuss für die Pflegereform - die wichtigsten Änderungen

Von Dörte Rösler
9. April 2014

Der Testlauf für die große Pflegereform hat begonnen - und viele Bundesbürger wollen wissen, welche Auswirkungen das auf ihr Leben hat. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick.

Was ändert sich bei den Pflegestufen?

Bisher prüften die Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) in welchem Umfang die Betroffenen bei Körperpflege, Ernährung und Mobilität fremde Hilfe brauchten und stuften sie entsprechend in drei Pflegestufen ein. Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten, psychischen Störungen oder Problemen bei der Wahrnehmung fielen durch dieses Raster oft durch.

Zur besseren Differenzierung werden die drei Pflegestufen künftig durch fünf sogenannte Pflegegrade ersetzt. Um den tatsächlichen Bedarf genauer zu erfassen, sollen außerdem acht Bereiche gemessen werden. Neu sind etwa Kategorien für geistige Fähigkeiten, Selbstversorgung, soziale Kontakte und Einnahme von Medikamenten. Statt exakte Minuten für einzelne Leistungen vorzugeben, dürfen die Prüfer zudem ganzheitlicher entscheiden.

Wann greift die neue Reform?

Die Vorarbeiten für die Pflegereform laufen bereits seit vielen Jahren, ein konkreter Bericht über den neuen Pflegebegriff liegt seit 2012 vor. Bevor das System bundesweit umgesetzt wird, führen die Gutachter jedoch einen Testlauf mit knapp 2000 Menschen aus Heimen sowie 2000 weiteren Pflegebedürftigen durch. In praktischen Begutachtungen soll sichergestellt werden, dass im neuen System niemand schlechter gestellt wird als zuvor. Die endgültige Umsetzung ist für 2017 geplant.

Was ändert sich finanziell?

Mit der Pflegereform haben mehr Menschen Anspruch auf Leistungen aus der Pflegekasse. Das muss bezahlt werden. Gesundheitsminister Gröhe rechnet mit einem finanziellen Mehrbedarf von 2,4 Milliarden Euro jährlich. Folglich soll der Pflegebeitrag um 0,2 Punkte steigen.