Sterberisiko bei der Dialyse: Schuld ist oft das Kalzium als Phosphatbinder

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2013

Wessen Nieren nicht mehr richtig funktionieren, der ist auf eine Dialyse angewiesen. Die regelmäßige Blutwäsche ist allerdings nicht nur für die Patienten psychisch belastend, sondern auch ein finanzielles Problem für das Gesundheitswesen. An vielen Stellen werden daher bei der Dialyse Phosphatbinder eingesetzt, die auf Kalzium basieren. Dies ist eine vergleichsweise kostengünstige Methode.

Für die Ersparnis können Patienten allerdings mit ihrem Leben zahlen, wie nun eine Studie herausgefunden hat. In der Meta-Analyse kam man zu dem Schluss, dass das Kalzium regelmäßig Menschenleben fordert.

Bereit in den 1980er-Jahren stellte man fest, dass die frühen Phosphatbinder auf Aluminiumbasis sehr schädlich sind. Daher veränderte man die Therapie und setzte Kalzium ein. Allerdings stellte sich auch hier schnell heraus, dass dieser Binder ebenfalls Probleme mit sich bringt. Der Darm kann es aufnehmen und es wird im Körper angereichert. So kann es zur Arteriosklerose kommen und im schlimmsten Fall zum Herzversagen.

Nach intensiver Forschung setzt man daher seit 2006 auf einen neuartigen Phosphatbinder, der dieses Problem nicht mehr mit sich bringt. Doch seine Anwendung lässt die Kosten für eine Dialyse steigen und daher ist noch immer Kalzium oft das Mittel der Wahl. Die Meta-Analyse von acht Studien zeigt, dass man damit am falschen Ende spart.

Wer Kalzium als Phosphatbinder bekommt, dessen Sterberate ist im Vergleich zum modernen Mittel um 22 Prozent gestiegen. Die Rate der Todesfälle ist in der Praxis recht hoch, denn von den 4.622 Patienten starben 936 Personen. 22 Prozent fallen daher enorm ins Gewicht. Die Verantwortlichen der Studie sind sich sicher, dass man tausende Leben retten könnte, wenn man überall auf die modernen Medikamente setzen würde.