Steroide gegen Asthma: Abhängig von der Dosis wachsen Kinder langsamer

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2014

Leidet ein Kind an Asthma, muss es oft mit Steroiden behandelt werden, damit die Anfälle unter Kontrolle gebracht werden können. Doch schon länger wird die Steroidtherapie im Kindesalter mit Vorsicht betrachtet. Ältere Analysen hatten gezeigt, dass die Medikamente einen schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der jungen Patienten haben könnten. Dabei besteht vor allen Dingen der Verdacht auf eine Ausbremsung des normalen Wachstums. Diese Befürchtung hat sich nun in zwei Studien bestätigt.

Verlangsamtes Wachstum bei Kindern festgestellt

Als Meta-Analyse hatten die Forscher 25 ältere Untersuchungen neu ausgewertet und dabei die Daten von 8.471 Patienten analysiert. Dabei handelte es sich um Kinder und Jugendliche bis maximal 18 Jahren. Man bildete drei Gruppen, je nachdem ob Steroide, nicht-steroidale Mittel oder Placebo vergeben worden waren.

Dabei zeigte sich deutlich eine Wachstumsverzögerung bei den Kindern, die ein Steroid erhalten hatten. Im Durchschnitt wuchsen die Kinder der Kontrollgruppen jedes Jahr 5,5 Zentimeter bis 8,5 Zentimeter. In der Steroid-Gruppe war der Schnitt um 0,5 Zentimeter verringert. Den Kindern fehlte also ein halber Zentimeter. Die Ergebnisse bezogen sich dabei auf das erste Therapiejahr.

Nahmen die Kinder die Medikamente weitere Jahre zu sich, verzögerte sich das Wachstum weiter, allerdings nun weniger drastisch. Die Wachstumsverzögerung schwächt sich demnach mit anhaltender Therapie ab.

Dosis abhängige Verzögerung

Die zweite Meta-Studie von 22 Untersuchungen mit insgesamt 3.394 Patienten zeigte zudem, dass die Verzögerung von der Dosis abhängt. Geringe Mengen verzögern das Wachstum entsprechend weniger als hoch dosierte Steroide.

Die Forscher betonen jedoch, dass die insgesamt relativ schwache Ausprägung der Störung durchaus tolerierbar ist, wenn man auf der anderen Seite sieht, wie gut das Asthma der Kinder durch die Therapie kontrolliert werden kann. Das Risiko wird also als vertretbar eingestuft. Trotzdem betonen die Forscher, dass ihre Ergebnisse zeigen, dass man alle Asthmapatienten mit der geringstmöglichen Dosis therapieren sollte, auf die sie ansprechen.