Steuerfahnder machen Druck in Italien

Von Max Staender
13. März 2012

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti will im kommenden Jahr überhaupt nicht bei den Parlamentswahlenantreten, da er bis dahin seine Arbeit getan haben will. Aufgrund der Gefahren durch die Mafia begibt sich der Politiker auf Glatteis und will jetzt noch einmal richtig durchgreifen. Die größte soziale Einheit der Italiener ist die Familie, während die Bürger von der Regierung in der Regel nur übers Ohr gehauen werden. Gerade deshalb sehen viele Italiener Steuerbetrug als Volkssport an, wogegen Monti jetzt mit aller Gewalt vorgehen will. Für dieses Vorhaben gibt es Beifall, jedoch auch viel Frust und Wut von den Betroffenen. Der einstige EU-Kommissar muss aber so schnell wie möglich Nägel mit Köpfen machen, da sein Land hoch verschuldet ist und es Zeit wird zu handeln.

Der schicke Wintersportort Cortina d’Ampezzo ist unter wohlhabenden Italiener mit dicken Karossen seit langem beliebt. Genau dort hin schickte Monti an Silvester 2011 die Steuerfahnder, wo sie dutzende Eigentümer teurer Wohnungen und Ferraris kontrollierten. Das Ergebnis war paradox, da laut ihrer Steuererklärung die betroffenen Personen an der Armutsgrenze leben. Das Finanzministerium geht davon aus, dass rund 20 Prozent der Bürger den Staat derart betrügen, dass dem öffentlichen Haushalt jährlich rund 150 Milliarden Euro durch die Lappen gehen.