Steuerhinterziehung: Riesiges Netzwerk in Steueroasen enttarnt

Von Ingo Krüger
4. April 2013

Viele Milliardäre und Millionäre haben ihr Geld in sogenannte Steueroasen geschafft und so dem Zugriff der heimischen Steuerbehörden entzogen. Staaten oder Gebiete wie die Bahamas, die Kaiman- oder die Jungferninseln sind attraktiv, da sie keine oder besonders niedrige Steuern auf Einkommen oder Vermögen erheben.

Wie groß die Zahl derer ist, die ihr Geld dort deponiert haben, enthüllen jetzt Informationen einer anonymen Quelle, die zahlreichen Medien zugespielt wurden. Die Daten aus insgesamt zehn Steueroasen wurden innerhalb von drei Jahrzehnten gesammelt. 130 000 Personen aus mehr als 170 Staaten sollen in den Unterlagen erfasst sein. Zu ihnen soll die Präsidenten-Familie aus Aserbaidschan gehören, aber auch der Wahlkampfschatzmeister des französischen Präsidenten François Hollande, Jean-Jacques Augier, sowie Maria Imelda Marcos Manotoc, die älteste Tochter des ehemaligen philippinischen Diktators Ferdinand Marcos.

Auch Deutsche stehen auf der umfangreichen Liste, so etwa der verstorbene Ex-Playboy Gunter Sachs (†2011), der auf den Cook-Inseln, in Panama, auf den Britischen Jungferninseln und in Luxemburg über 380 Millionen Euro versteckt hat. Insgesamt sollen mehrere hundert Bundesbürger erfasst sein.

Experten vermuten, dass ein Drittel des weltweiten Vermögens in Steueroasen liegt. Allein aus Deutschland soll rund 400 Milliarden Euro unversteuertes Geld dem heimischen Fiskus vorenthalten werden.