Stigmatisierte Kinder und Jugendliche: Adipositas gravierender als Krebserkrankungen

Von Nicole Freialdenhoven
14. Oktober 2013

Fettsüchtige Kinder und Jugendliche leiden häufiger unter einer schlechten Lebensqualität als Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden. Experten fordern daher eine Einstufung von Adipositas als ernsthafte Krankheit, für deren Behandlung die Krankenkassen aufkommen sollten. In Deutschland werden rund 15% der Kinder und Jugendlichen von 3 bis 17 Jahren als übergewichtig eingestuft, 200.000 von ihnen sogar als adipös (fettleibig) mit einem Gewicht von bis zu 150 Kilogramm.

Die Betroffenen werden in der Schule häufig gemobbt und ausgegrenzt und leiden unter schweren gesundheitlichen Problemen wie vorzeitiger Altersdiabetes, Gelenkproblemen und nächtlichen Atmungsaussetzern (Schlafapnoe). Häufig verinnerlichen sie auch die ihnen entgegengebrachten gängigen Vorurteile, dass fettleibige Menschen faul und willensschwach seien. Darunter leide ihr ohnehin niedriges Selbstbewusstsein zusätzlich.

Viele fettleibige Kinder und Jugendliche zögen sich vollkommen zurück, schwänzten die Schule und verbrachten extrem viel Zeit im Internet, wo sie keine Stigmatisierung erführen. Aufgrund ihres Gewichtes hätten sie auch kaum Chancen auf eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz.

All diese Faktoren führen dazu, dass adipöse Jugendliche eine schlechtere Lebensqualität hätten als Krebspatienten. Sie bedürften daher einer echten medizinischen Behandlung mit Therapien zur richtigen Ernährung, Bewegung und einem gesunden Verhalten.