Stillen soll in Großbritannien wieder zur Norm werden: Pilotprojekt bietet Gutscheine dafür an

Von Heidi Albrecht
13. November 2013

Im Grunde genommen ist es das Natürlichste überhaupt, wenn Babys gestillt werden. Doch immer mehr junge Mütter verzichten darauf und greifen lieber zur Flasche.

Prämie für stillende Mütter in England

Besonders drastisch sinken die Zahlen der stillenden Mütter in Großbritannien. Um diesen Trend entgegenzuwirken hat die Regierung eine finanzielle Entlohnung in Form eines Gutscheines in sozial schwachen Bezirken, wie Derbyshire und South Yorkshire ins Leben gerufen.

Hier sollen die Frauen mit 120 Pfund, in etwa 140 Euro belohnt werden, wenn diese wenigstens sechs Wochen lang stillen. Die Summe erhöht sich auf 200 Pfund, wenn die Frauen ihre Kinder sogar sechs Monate stillen. Das Projekt beschränkt sich zunächst auf 130 auserwählte Frauen, aus besonders sozial schwachen Verhältnissen.

Kinder, welche gestillt wurden, sind meist gesünder

Das Stillen das Beste für ein Neugeborenes ist, belegen zahlreiche Studien. Demzufolge leiden gestillte Kinder seltener an Diabetes, Fettleibigkeit oder Atemwegserkrankungen.

Großbritannien habe weltweit gesehen die schlechteste Stillquote überhaupt. Es gibt Regionen, in denen bereits mehrere Generationen niemanden haben stillen sehen. Das Stillen soll der Regierung zufolge endlich wieder zur gesellschaftlichen Norm werden.

Hebammen jedoch sehen dieses Pilotprojekt eher skeptisch. Mütter sollten aus einer freien Entscheidung heraus stillen und nicht weil man ihnen hierfür eine finanzielle Entschädigung anbiete. Es ginge schließlich um die Gesundheit des eigenen Kindes.

Engmaschig soll das Stillen nicht kontrolliert werden. Jedoch sollen Hebammen bestätigen, dass das Kind gestillt wurde, ehe der Gutschein ausgehändigt wird.