Streit um Mindestlohn: Praktikanten sind auch mit weniger Geld glücklich

Wie eine Umfrage nun herausfand, sind Praktikanten auch mit unterdurchschnittlichem Lohn zufrieden

Von Nicole Freialdenhoven
2. Februar 2015

Seit Einführung des Mindestlohnes wird zäh darum gestritten, ob auch Praktikanten künftig mit 8,50 Euro entlohnt werden sollen. Kritiker des Mindestlohnes fürchten, dass die Unternehmen dann weniger Praktikumsplätze anbieten werden und so den jungen Menschen wichtige erste Erfahrungen im Berufsleben fehlen.

In einer Umfrage für die Jobbörse Absolventa und die Personalberatungsfirma Clevis wurden nun erstmals die Praktikanten selbst nach ihrer Meinung befragt und siehe da: Sie sind mit einem weit unterdurchschnittlichen Lohn durchweg zufrieden - Hauptsache, sie lernen etwas.

Befragt wurden über 7.500 Praktikanten, von denen sich der größte Teil noch im Studium befand. Bei ihrem Vollzeitpraktikum verdienten sie im Durchschnitt 771 Euro im Monat. Erhielten sie den Mindestlohn, wäre es gut doppelt so viel. Dennoch zeigten sich 84% zufrieden mit dem Status Quo, denn für sie bedeutete das Praktikum vor allem Erfahrungen sammeln und Lernen. 64% gaben sogar an, mit der Bezahlung zufrieden zu sein.

Umfrage weist Schwachstellen auf

Allerdings gab es einige Schwachstellen in der Umfrage, monierten Kritiker. So wurden vor allem Praktikanten aus der Wirtschaft und den Ingenieurswissenschaften befragt, die recht gut zahlen. Ein Praktikant bei einer Bank erhält beispielsweise im Schnitt 889 Euro im Monat, während es in den so beliebten Medienberufen nur 564 Euro waren. Noch schlechter werden Praktikanten in Gesundheitsberufen bezahlt. Auch machte die Studie keinen Unterschied zwischen freiwilligen Praktika und verpflichtenden Praktika.