Die traurige Bilanz der Praktikanten - Unzufrieden, unterbezahlt und kaum Einstiegsmöglichkeiten

Von Melanie Ruch
18. April 2012

Heutzutage besteht für Jugendliche kaum noch die Möglichkeit ohne ein vorangegangenes Praktikum den Einstieg ins Berufsleben zu finden. Wie der Praktikumsreport 2012 des Internetportals "meinpraktikum.de" zeigt, ist eine Übernahme in den Betrieb selbst mit einem oder mehreren guten Praktika nicht garantiert. Insgesamt gaben mehr als 5.500 Praktikanten von rund 3.840 Unternehmen in 1.330 deutschen Städten ihre Bewertung über ihr Praktikum ab.

Im Schnitt arbeiten deutsche Praktikanten 10 Wochen in einem Unternehmen, haben 7,75 Arbeitsstunden pro Tag und bekommen einen durchschnittlichen Lohn von 290 Euro monatlich. 65,8 Prozent der Praktikanten waren laut Bericht mit ihrem Praktikum zufrieden. In den Bereichen Internet und Multimedia, Versicherungen, Konsumgüter und Telekommunikation waren mit 84 Prozent die meisten glücklichen Praktikanten zu finden. Nach Städten betrachtet, gab es in Düsseldorf, Lübeck, München und Hamburg die zufriedensten Praktikanten (82 Prozent), im Ruhrgebiet und vor allem in Oberhausen hingegen die unglücklichsten (43,7 Prozent).

Unzufrieden waren die Praktikanten vor allem im öffentlichen Dienst und im Gesundheitsbereich (mehr als 80 Prozent). Zudem sind im Schnitt noch immer 40 Prozent aller Praktika unbezahlt. Nur rund 14 Prozent aller befragten Praktikanten verdienten mehr als 700 Euro im Monat. Auch ihre Karrierechancen bewerteten 58,2 Prozent der Befragten trotz ihres Praktikums als unzureichend und damit liegen sie gar nicht so falsch, denn der Report zeigt auch, dass nur ein verschwindend geringer Anteil der Ex-Praktikanten eine Festanstellung im gleichen Betrieb bekommen hat.

In einigen Betrieben war die Möglichkeit auf eine Übernahme von Vornherein gering oder gar nicht gegeben.