Stressinkontinenz ist durch eine Elektroakupunktur therapierbar, ein fehlender Kindersegen nicht
Elektroakupunktur im Test: Hilft bei Stressinkontinenz, aber nicht zur Anregung der Eizellenproduktion
Betroffene reden aus Schamgefühl so gut wie nie darüber und mancher traut sich erst gar nicht zum Arzt. Dabei ist eine so genannte Stressinkontinenz viel häufiger als gedacht. Patientinnen und Patienten können bei Stress ihren Harndrang nicht unterdrücken und es kommt zur unwillkürlichen Abgabe von Urin.
Biologisch gesehen handelt es sich um eine Fehlfunktion des Verschlussapparates. Die Blase wird entleert, da die Muskeln nicht wie vorgesehen geschlossen bleiben.
Häufig tritt die Stressinkontinenz bei Frauen auf, die nach der Geburt eines Kindes unter Beckenbodenschwäche leiden. Der unwillkürliche Harnabgang kann daher therapiert werden, indem regelmäßig der Beckenboden trainiert wird. Die Muskeln erlangen ihre alte Stärke zurück und der Urin verbleibt bis zum Toilettengang in der Blase.
Studie 1: Elektroakupunktur besteht den Test ebenfalls
Eine Alternative beziehungsweise sinnvolle Ergänzung zum Beckenbodentraining könnte die Elektroakupunktur sein, wie eine aktuelle Studie aus China zeigt. 500 Frauen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder eine korrekte Elektroakupunktur oder nur eine Scheinbehandlung.
Bei den tatsächlich therapierten Frauen wurden die gesetzten Nadeln für 30 Minuten mit 50 Hz-Wechselstrom versehen. Alle litten an einer Stressinkontinenz, die mittels Vorlagentest ermittelt wurde. Dabei wird die abgegebene Harnmenge in Gramm erfasst. Vor Therapiestart waren in Gruppe 1 im Schnitt 18,4 Gramm Harn unwillkürlich abgegangen, in der Placebogruppe 19,1 Gramm.
Sechs Wochen nach der Therapie hatte sich Gruppe 1 um 9,9 Gramm verbessert. Die Frauen lagen also nur noch bei 8,5 Gramm. In der Placebogruppe blieb dieser Erfolg aus. Die Besserung lag nur bei 2,6 Gramm und damit immer noch insgesamt bei 15,8 Gramm. Der Unterschied der Gruppen von 7,4 Gramm spricht damit klar für die Wirksamkeit der Elektroakupunktur bei einer Stressinkontinenz.
Studie 2: Elektroakupunktur versagt bei Kinderwunsch
Eine weitere Studie mit Frauen, die sich einen Kinderwunsch bislang nicht erfüllen konnten, konnte die Elektroakupunktur als Therapie dagegen nicht bestätigen. 1.000 Frauen erhielten entweder einen Wirkstoff zur Anregung der Eizellenproduktion oder das Medikament in Kombination mit der Elektroakupunktur.
Während in der ersten Gruppe 28 Prozent der Frauen schwanger wurden, waren es in der Gegengruppe mit 29,4 Prozent nicht wesentlich mehr. Eine dritte Gruppe, die nur eine Elektroakupunktur und keine Medikamente bekam, kam auf eine Schwangerschaftsquote von 13,9 Prozent. Eine Scheinbehandlung lag mit 16,8 Prozent sogar darüber. Einen Kinderwunsch kann die Elektroakupunktur also offenbar nicht unterstützten.