Stressinkontinenz therapieren: Operation bringt mehr als Beckenbodentraining

Bei der sogenannten Stressinkontinenz handelt es sich um eine Form der Inkontinenz, die vor allen Dingen Frauen betrifft. Beim Heben schwerer Gegenstände, beim Husten, oder auch beim Niesen kommt es bei diesen Patientinnen zu einer ungewollten Abgabe von Urin.

Ursachen für Stressinkontinenz

Schuld ist der bei diesem Tätigkeiten entstehende Druck im Bauchraum. Eine gesunde Harnblase kann diesen zwar problemlos kompensieren, doch wenn der Verschlussmechanismus zu schwach ist, öffnet sich die Blase ein wenig und so wird Urin freigegeben. Es gibt verschiedene Schweregrade der Stressinkontinenz, doch jede Form ist den Betroffenen verständlicherweise sehr unangenehm.

Therapiemöglichkeiten

Nach dem Gang zum Arzt kann mit diesem gemeinsam eine Therapie gesucht werden. Die konventionelle Maßnahme lautet dabei Beckenbodentraining. Beim Physiotherapeuten erlernen die Betroffenen spezielle Techniken, um die Muskulatur zu stärken und so den Harn besser zurück halten zu können.

Eine immer häufiger von Frauen wahrgenommene Alternative ist eine Operation. Dabei wird ein kleines Kunststoffband so eingesetzt, dass sich bei Druckerhöhung im Bauchraum das Band als Verschluss zwischen Blase und Harnröhre legt. Das verhindert den Abgang von Urin bei den genannten Tätigkeiten.

Beckenbodentraining oder Operation

Bei einer aktuellen Studie aus den Niederlanden war diese OP dem Beckenbodentraining klar überlegen. Man hatte mit 460 Frauen gearbeitet, die zunächst einer der beiden Gruppen zugeteilt wurden. Jeder Frau wurde jedoch frei gestellt, bei Unzufriedenheit in die andere Gruppe zu wechseln. Dieses Angebot nahmen von jenen, die zunächst Beckenbodentraining machten, ganze 49 Prozent wahr. Fast die Hälfte wechselte also.

Zufriedneheit mit der Therapie

In der OP-Gruppe entschieden sich nur 11,2 Prozent für den Wechsel. Nach einem Jahr waren zudem ganze 90,8 Prozent der Operierten, aber nur 64,4 Prozent derer mit Beckenbodentraining zufrieden mit ihrem Ergebnis.