Studenten mit pflegebedürftigen Angehörigen werden nicht ausreichend unterstützt

Von Cornelia Scherpe
7. Juni 2013

Viele Studenten gehen während ihrer wissenschaftlichen Ausbildung nicht nur dem Lernen nach, sondern haben noch eine weitere Beschäftigung. Dabei handelt es sich meist um Nebenjobs, damit die jungen Menschen sich auch finanziell über dem Wasser halten können. Während dies in der Gesellschaft allgemein bekannt und auch anerkannt ist, haben manche Studierenden gar keine Zeit für einen Nebenjob, denn sie müssen nach den Vorlesungen einen Angehörigen pflegen.

Chronisch kranke Menschen bedürfen oft einer intensiven Pflege und sollten am besten 24 Stunden am Tag begleitet werden. Allerdings können sie sich die komplette Unterstützung finanziell nicht leisten und an dieser Stelle kommen die Angehörigen ins Spiel. Studierende Kinder müssen sich dann oft um Mutter, Vater oder andere Verwandte kümmern und darunter kann ihre studentische Leistung leiden. Trotz der enormen zeitlichen und auch psychischen Belastung erhalten diese jungen und angehenden Wissenschaftler aber keine offizielle Unterstützung.

Gerade seitens der Universitäten und Fachhochschulen könnte man die Studierenden unterstützen, doch in der Regel erfolgen keine solchen Maßnahmen. Dies wird auch bereits von einigen Experten kritisiert. Diese rechnen den Unis zwar hoch an, dass man sich versucht um viele Privatverpflichtungen der Studierenden zu kümmern, doch in den meisten Fällen denkt man dabei bisher nur an junge Mütter und Väter, die trotz Kinder studieren wollen.

Junge Frauen und Männer, die dagegen ein Elternteil pflegen, fallen durch das soziale Sicherheitsnetz der Universitäten hindurch. Eine große Studie hat jedoch ergeben, dass 5,4 Prozent aller Studierenden einen Pflegefall in der Familie haben und daher Hilfe benötigen. Für das Wissenschaftsministerium ist diese Zahl aber laut eigener Angabe noch vergleichsweise gering und daher steht das Problem nicht im Vordergrund.