Studie: Bei Rückenproblemen ist eine Operation wirkungsvoller, aber auch riskanter als eine Reha

Operation bei Rückenprobleme ist zwar effektiv, aber auch gefährlich

Von Frank Hertel
24. Mai 2011

Christian Hellum arbeitet für die Norvegian Spine Study Group und ist außerdem Forscher an der Universität Oslo. Im "British Medical Journal" hat er eine Studie veröffentlicht, in der direkt verglichen werden konnte, ob eine Bandscheibenoperation besser ist als eine Reha-Maßnahme.

Das Ergebnis sieht leichte Vorteile bei der Operation, allerdings rät Hellum trotzdem zur Reha, weil die Risiken einer OP größer sind. Hellum hatte 173 Patienten zwischen 22 und 55 Jahren gefunden, die seit mindestens einem Jahr unter chronischer Lumbalgie litten, also Rückenschmerzen.

Rat zur Reha aufgrund schwerwiegender Zwischenfälle

Die Teilnehmer erklärten sich bereit, per Losentscheid entweder eine OP oder eine 60-stündige ambulante Reha zu machen. Für einen der 77 Patienten, die eine OP machen ließen, hatte das schlimme Folgen. Seine Bandscheibenprothese wurde nicht korrekt eingesetzt, so dass die linke Iliaca Communis verletzt wurde. Als Folge musste dem Studienteilnehmer der linke Unterschenkel amputiert werden, was Hellum schließlich dazu veranlasste, die Reha zu empfehlen, obwohl die OP-Ergebnisse etwas besser waren.

Gemessen wurden die Verbesserungen mit dem sogenannten Oswestry Disability Index. Alle Patienten hatten vor OP oder Reha mindestens 30 von 50 möglichen Punkten auf dieser negativen Skala. 70 Prozent der Teilnehmer hatten nach der OP 15 Punkte weniger, nur 47 Prozent hatten nach der Reha 15 Punkte weniger.

Insgesamt brachte die OP rund 10 Punkte Vorteil im Vergleich zur Reha. Hellum empfiehlt Rückenpatienten trotzdem, es immer zuerst mit einer Reha zu versuchen.