Studie bescheinigt Yoga eine Besserung bei Angststörungen

Sinnvolle Ergänzung zur Verhaltenstherapie

Von Cornelia Scherpe
10. Juni 2021

Ausgeprägte Angststörungen können den Alltag eines Patienten unerträglich machen. Die Medizin kennt verschiedene Therapiemöglichkeiten, darunter Verhaltenstherapien und Medikamente. Viele Betroffene wünschen sich jedoch, auf Medikamente verzichten zu können und möchten aus Scham keinen Psychologen aufsuchen. Welche Optionen haben sie? Schon länger steht zur Diskussion, ob Yoga zu einer Linderung der Angststörungen führen kann. Eine Studie gibt als Antwort ein klares Ja.

Am Versuch nahmen 230 Erwachsene mit Phobien teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Gruppe eins unterzog sich einer klassischen Verhaltenstherapie, während Gruppe zwei in einem Yoga-Zentrum unterrichtet wurde. Sie erlernte Kundalini-Yoga, eine Form von Yoga, die mit den Bewegungen gezielt auf die Chakren (Energiezentren) einwirken soll. Statt Maßnahmen beim Psychologen oder das Erlernen von Yoga gab es in Gruppe drei nur Vorträge zu Angst- und Stresslinderung.

Yoga eine sinnvolle Alternative und Ergänzung

Zu Beginn der Studie und nach drei Monaten bewertete ein Therapeut die Ausprägung der Angststörungen bei jedem Teilnehmer. Während Vorträge immerhin in 33 Prozent der Fälle geholfen hatten, verbesserten sich die Probleme in der Yogagruppe um 54,2 Prozent. Noch besser war das Ergebnis der Verhaltenstherapie: Mit 70,8 Prozent war die Erfolgsrate hier am besten.

Die Studie zeigt aber, dass Yoga eine sinnvolle Alternative beziehungsweise Ergänzung für Betroffene sein kann. Vor allem wenn Patienten auf einen Therapieplatz beim Psychologen warten müssen, spricht nichts dagegen, es in der Wartezeit mit einem Yoga-Kurs zu probieren. Auch Menschen, die sich gehemmt fühlen, die Hilfe eines Psychologen zu suchen, könnten hier eine hilfreiche Unterstützung finden.

Die Studie bescheinigte zudem allen drei Maßnahmen eine gewisse nachhaltige Wirkung, auch wenn hier erneut die Verhaltenstherapie am besten abschnitt. In der Vortragsgruppe stieg die Erfolgsrate später noch auf 48 Prozent und in der Yogagruppe auf 63,2 Prozent. Die Verhaltenstherapie belegte mit 76,7 Prozent Platz 1.