Studie: Erhöhtes Diabetesrisiko bei Kaiserschnitt-Kindern

Von Katharina Cichosch
15. März 2012

Ein Zusammenhang zwischen dem Risiko, an Diabetes zu erkranken, und der Geburt per Kaiserschnitt wird in Fachkreisen bereits seit längerem diskutiert. Eine aktuelle Studie könnte diesen Zusammenhang jetzt belegen.

In der bis dato einzigartigen BABYDIAB Studie hat das Helmholtz Zentrum in München 1.650 Kinder mit erhöhtem Diabetes-Risiko über einen Zeitraum von elf Jahren begleitet. Voraussetzung war dabei, dass jeweils ein Elternteil an der Zuckerkrankheit Typ 1 erkrankt ist. So beobachteten die Wissenschaftler, bei welchen Kindern sich Diabetes entwickelte und welche hiervon zumindest bis zum 12. Lebensjahr verschont blieben.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den Kinder, die natürlich entbunden wurden, erkrankten rund 2,2 Prozent innerhalb des beobachteten Zeitraumes an Diabetes 1. In der Vergleichsgruppe, deren Probanden per Kaiserschnitt zur Welt kamen, waren es mit 4,8 Prozent immerhin mehr als doppelt so viele. Ein Schlüssel zur Erklärung liegt laut den Forschern in der Darmflora des Kindes: Bei einer vaginalen Entbindung nehmen Kinder die hier befindlichen Bifidobakterien auf.

Bei einem Kaiserschnitt aber ist dies nicht möglich - was zu einer deutlich geringeren Anzahl der wichtigen Bakterien im Darm führt. Eine geringe Anzahl wiederum ist typisch für Diabetes-Patienten, was den Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und erhöhtem Risiko für die Zuckerkrankheit erklären kann.