Studie vergleicht zwei Wirkstoffe gegen Nierenkrebs auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Von Cornelia Scherpe
28. August 2013

Menschen mit einem Nierenkrebs, der bereits gestreut hat, werden bei der Ersttherapie in der Regel mit einem sogenannten Thyrosinkinase-Inhibitor behandelt. Derzeit gibt es zwei Wirkstoffe in dieser Medikamentengruppe, die zum Einsatz kommen: Sunitinib und Pazopanib.

Sunitinib ist der ältere von beiden und wird bereits seit 2006 eingesetzt. Pazopanib gibt es dagegen erst seit 2010. Beide basieren auf einem ähnlichen Wirkprinzip und haben sich in der vergleichenden Studie auch beide gut bewähren können.

In dieser wurden die Mittel direkt gegenübergestellt, damit die Medizinwelt einen guten Vergleich und eine Empfehlung für den Einsatz hat. Für dieses Projekt wurde mit 1.100 Menschen gearbeitet, die an Nierenkrebs im fortgeschrittenem Stadium litten. Sie erhielten entweder Sunitinib oder Pazopanib. Das weitere Streuen des Tumors konnte unter Pazopanib für 8,4 Monate aufgehalten werden und unter Sunitinib für 9,5 Monate. Dies ist statistisch gesehen gleichwertig. Das Gesamtüberleben erreichte so bei Pazopanib 28,4 und bei Sunitinib 29,3 Monate.

Allerdings stellten die Forscher deutliche Unterschiede fest, wenn es um den Aspekt der Nebenwirkungen ging. Der ältere Wirkstoff Sunitinib führte in 63 Prozent der Fälle zu Fatigue, während die Patienten unter Pazopanib nur in 55 Prozent der Fälle darunter litten. Auch die Gefahr für das Hand-Fuß-Syndrom lag mit 50 versus 29 Prozent höher. Bei diesem Syndrom handelt es sich um sehr schmerzhafte Rötungen und auch Schwellungen der Handflächen und der Fußsohlen.

Dagegen hatten Patienten unter Pazopanib häufiger ungesunde Schwankungen der Leberwerte. In 60 Prozent der Fälle stiegen die Enzyme "Alanin-Amino­transferase" an. In der Vergleichsgruppe trat dieses Problem in 43 Prozent der Fälle auf. Das Fazit der Forscher geht daher zugunsten des älteren Sunitinib aus, da es sicherer ist. Allerdings konnte Pazopanib bei der Erhaltung der Lebensqualität oft besser punkten.