Studie - Wer beim Tennis laut stöhnt, erhöht Erfolgschancen

Das Stöhnen verwirrt den Gegner und erhöht so die eigenen Erfolgschancen

Von Matthias Bossaller
13. April 2011

Die frühere Weltklasse-Tennis-Spielerin Monica Seles war nicht nur für ihr erfolgreiches Spiel sondern auch für ihr lautes Stöhnen auf dem Centercourt bekannt. Nun haben Forscher der University of British Columbia einen Zusammenhang zwischen erfolgreichem Tennis und dem lauten Stöhnen hergestellt.

Ihre These: Wer laut stöhnt, verleitet den Gegner zu mehr Fehlern und erhöht dadurch seine eigenen Erfolgschancen.

Studie zum Tennisspiel

Für diesen Test mussten Tennisspielende Studenten sich vor einen Computer-Bildschirm setzen und Tennis-Aufschläge auf sich wirken lassen. Die jeweiligen Aufschläge von Tennisprofis wurden mit unterschiedlich lauten Geräuschen unterlegt.

Die Probanden sollten möglichst schnell entscheiden, ob der Ball nach rechts oder links fliegt.

Studienergebnisse

Die Untersuchung ergab, dass sich durch die eingespielten Stöhnlaute die Reaktionszeit und die Bestimmung des Ballfluges verschlechterte. Die Erklärung der Wissenschaftler: "Das Geräusch, wenn der Schlag auf den Ball trifft, ermöglicht es, die Richtung, den Spin und die Geschwindigkeit einzuschätzen." Der Stöhnlaut erschwert demnach die Entschlüsselung.

Kritik am Stöhnen

In den 90er Jahren regte sich zum Beispiel Steffi Graf über das Gestöhne ihrer Kontrahentin Seles auf. Die verteidigte sich: Seitdem sie zwölf ist, gehöre das zu ihrem Spiel. Sie tue das nicht aus Spaß, ihr seien die Stöhngeräusche gar nicht mehr bewusst.

Die frühere Weltranglisten-Erste Martina Navratilova regte gar eine Regeländerung an: Wer stöhnt, soll Punkte abgezogen bekommen.

Bekannte stöhnende Spielerinnen

Das würde Maria Sharapowa nicht begrüßen. Die prominente Russin stöhnt mit teilweise mehr als 100 Dezibel.

Die Praxis stützt übrigens nicht unbedingt die wissenschaftliche These: Die lauteste Tennis-Stöhnerin ist die Portugiesin Michelle Larcher de Brito. Sie bringt es auf 109 Dezibel. In der Weltrangliste steht sie indes nur auf Position 176.