Studie: Wer in der Jugend normalgewichtig ist hat später höheres Diabetesrisiko

Auch normalgewichtige Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken

Von Frank Hertel
12. April 2011

Die israelische Armee prüft die Gesundheit ihrer Rekruten und hat sie lange Zeit unter Beobachtung. Daher konnte Amir Tirosh von der Harvard Medical School in Boston auf einen riesigen Datensatz zurückgreifen, der insgesamt 650.000 Patientenjahre umfasst.

Die Rekruten werden von ihrem 17. Lebensjahr bis weit ins mittlere Alter datentechnisch erfasst. Tirosh hat nun im "New England Journal of Medicine" eine Studie vorgelegt, die den Body Mass Index (BMI) mit späteren Diabetes-Typ-2 und koronaren Herzeerkrankungen in Beziehung setzt.

Studienergebnisse

Die Studie heißt "Metabolic Lifestyle, and Nutrition Assessment in Young Adults" - abgekürzt: MELANY. Sie besagt, dass Erwachsene jedes Jahr zunehmen. Der BMI steigt im Erwachsenenalter pro Jahr im Schnitt um den Faktor 0,2 bis 0,3.

Wenn der BMI um den Faktor 1 zunimmt, steigt das Diabetesrisiko um 10 und das Riskio koronarer Herzkrankheiten um 12 Prozent. Das bedeutet, dass Menschen im Alter von 17 Jahren bereits ab BMI 23,4 ein Diabetesrisiko und ab BMI 20,9 ein Herzrisiko haben. Diese BMI-Werte gelten noch nicht als Übergewicht, sondern als Normalgewicht.

Tiroshs Studie ist deshalb so beunruhigend, weil diese BMI-Zahlen bei heutigen Jugendlichen fast schon Normalzustand sind. Daraus folgt, dass die Zahl der Diabetes-Typ-2 und koronaren Herzkrankheiten in den nächsten Jahrzehnten noch viel stärker zunehmen werden als man bisher annahm.