Studie zeigt Nutzen von Pflanzen-Schädlingen auf

Von Ingo Krüger
9. Oktober 2012

Ohne ihre natürlichen Feinde verändern sich Pflanzen binnen kürzester Zeit. Dies haben kanadische Wissenschaftler jetzt exemplarisch an der Nachtkerze untersucht.

Für ihre Studie haben sie ein Feld komplett mit Insektiziden behandeln lassen. Fressfeinde wie etwa Mottenlarven tauchten daher dort nicht mehr auf. Die Nachtkerze reagierte darauf, indem sie innerhalb von drei bis vier Generationen ihre Schutzmechanismen abbaute. Abschreckende chemische Substanzen und eine spätere Blüte im Jahr, wenn bestimmte Larven weniger aktiv sind, waren nicht mehr erforderlich.

Insektizid-belastete Nachtkerzen, so die Forscher, wiesen nach fünf Jahren im Gegensatz zu unbehandelten Pflanzen ein wesentlich gleichmäßigeres genetisches Muster auf. Sie gehen davon aus, dass es sich hierbei nicht um eine zufällige Entwicklung handele.

Von der Express-Evolution gehen jedoch auch Gefahren aus. So warnen die Autoren der Studie, dass Pflanzen auch Eigenschaften verlieren könnten, die Menschen an ihnen schätzen. So könnten sich ohne Schädlinge Geschmack oder Aussehen, die gewöhnlich zur Verteidigung gegen Insekten dienen, verändern. Daher sei es unmöglich, eine Prognose zu erstellen, was genau geschehe, wenn Schädlinge verschwänden.