Studie zum TV-Konsum: Wer viel Fernsehen guckt, hat geringeres Hirnvolumen

Laut Studie könnte häufiges Fernsehgucken zum Schrumpfen der grauen Hirnsubstanz führen

Von Cornelia Scherpe
27. August 2018

Wer täglich mindestens vier Stunden am Fernseher sitzt und das über 20 Jahre lang, dessen Gehirn hat überdurchschnittlich viel Substanz verloren. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Studie untersucht Zusammenhang zwischen TV-Konsum und Hirnvolumen

Als Datengrundlage diente die "Coronary Artery Risk Development in Young Adults"-Studie, kurz CARDIA-Studie. An ihr nehmen seit Jahrzehnten sowohl Männer als auch Frauen teil, die zu Beginn der Untersuchung 18 bis 30 Jahre waren. Insgesamt liegen rund 5.100 Daten vor, wobei nur 3.500 Teilnehmer an der aktuellsten Untersuchung teilnahmen. Diese Probanden machten regelmäßig Aussagen zu ihrem TV-Konsum und 700 von ihnen unterzogen sich jetzt einem Hirn-MRT. Bei der Hirnuntersuchung waren die Probanden circa 50 Jahre alt und hatten im Durchschnitt in den letzten Jahrzehnten täglich 2,3 Stunden vor dem Fernseher verbracht. Rund 15 Prozent dieser Teilnehmer gaben sogar an, vier und mehr Stunden täglich zu konsumieren.

Die Auswertung der MRT-Scans zeigte deutlich, dass es einen Zusammenhang zum Volumen des Gehirns und dem TV-Konsum gab. Selbst wenn die Forscher verzerrende Faktoren wie Geschlecht, Alter und Ethnie herausrechneten, blieb der Unterschied bestehen. Es sank insgesamt der Anteil der grauen Substanz und vor allem die Größe des Gehirns im Frontalhirn. Die weiße Substanz sowie andere Bereiche waren nicht betroffen.

Demenzrisiko durch Fernsehkonsum

Die Forscher sehen durch ihre Ergebnisse vor allem ein Risiko für Demenz durch starken Fernsehkonsum. TV-Fans haben weniger kognitive Reserven im Alter und dürften das schrittweise Abbauen des Gehirn im Zuge der natürlichen Alterung daher deutlicher zu spüren bekommen.

Geringes Hirnvolumen auch als Grund für hohen TV-Konsum denkbar

Allerdings betonen die Wissenschaftler auch, dass ihre Studie nicht untersuchen konnte, ob die betreffenden Personen eventuell von Geburt oder früher Kindheit an weniger graue Hirnsubstanz hatten. Dafür wären mehr MRT-Untersuchungen ab der Jugend und im regelmäßigen Abstand notwendig gewesen. Es wäre daher denkbar, dass Menschen mit geringerem Hirnvolumen lieber seichte Fernsehunterhaltung bevorzugen und der kausale Zusammenhang daher genau umgekehrt ist.