Studie zur Kinderernährung: Eltern sollten keinen Druck aufbauen

Wie eine Untersuchung ergeben hat, kann Zwang beim Essen sowohl normal- als auch übergewichtigen Kindern schaden

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2015

Eltern denken an die Gesundheit ihrer Kinder und achten daher beim gemeinsamen Essen oft genau darauf, wie viel ihr Nachwuchs zu sich nimmt. Dabei neigen Eltern von übergewichtigen Kindern dazu, die Jungen und Mädchen zu kleinen Portionen anzuhalten und Eltern normalgewichtiger Kinder wollen die Menge nach Möglichkeit erhöhen und animieren zum Nachschlag. Beides macht jedoch wenig Sinn, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Druck beim Essen schadet Kindern

Die Untersuchung wertete zwei ältere Erhebungen aus und sammelte so die Daten von rund 2.100 Kindern. Die jungen und Mädchen waren im Schnitt 14 Jahre alt. Hinzu kamen die Daten von 3.252 Elternteilen, wobei 63 Prozent auf Mütter entfielen.

Es zeigte sich, dass ausgeübter Druck sowohl normalgewichtigen als auch übergewichtigen Kindern schaden kann. Durch die Zwänge beim gemeinsamen Essen entwickeln Kinder schneller Essstörungen.

Schlanke Jungen und Mädchen können durch den Druck, öfter Nachschlag nehmen zu sollen, ihr gesundes Sättigungsgefühl verlieren. Infolgedessen werden sie später eher übergewichtig, oder entwickeln sogar eine Fettleibigkeit. Dicke Kinder wiederum bekommen durch den elterlichen Druck, bei gemeinsamen Mahlzeiten wenig zu essen, in unbeobachteten Momenten

da sie sich ungeliebt fühlen.

Nicht auf die Menge, sondern auf die Nahrung kommt es an

Eltern sollten demnach beim gemeinsamen Essen auf seelischen Druck verzichten. Um die gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern, ist es laut der Forscher wichtiger, auf die Art der angebotenen Mahlzeit zu achten. Die Nahrungsmenge ist demnach nicht so entscheidend, wie die Tatsache, dass viel Obst und Gemüse angeboten wird.

Bleibt die Sorge, dass die Kinder zu viel oder zu wenig essen, ist die Nachfrage beim Kinderarzt sinnvoll. Haben sich bereits Essstörungen etabliert, sollte man so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.