Studienhilfe Open Access: Fehlende Kontrolle ermöglicht die Veröffentlichung gefälschter Artikel

Von Nicole Freialdenhoven
9. Oktober 2013

Das Prinzip klingt wunderbar: Sogenannte Open Access-Zeitschriften veröffentlichen kostenlos Studienergebnisse und wissenschaftliche Arbeiten und ermöglichen Studenten so den Zugang zu ansonsten extrem teuren Fachpublikationen. Mehr als 10.000 dieser Open Access-Journale soll es mittlerweile aus allen möglichen wissenschaftlichen Bereichen geben. Doch nun zeigte sich, dass das demokratische System auch Schwachstellen hat.

Als Experiment reichte der Wissenschaftsjournalist John Bohannon über 300 Studien bei diversen wissenschaftlichen Verlägen ein - Studien, die er sich selbst ausgedacht hatte. Dabei stellte sich heraus, dass lediglich 98 Journale die Fälschungen ablehnten, während 157 Journale sie unkontrolliert veröffentlicht hätten.

Dahinter stecken in der Regel keine seriösen Magazine, sondern Betrüger in Ländern wie Nigeria und Indien, die ihren Open Access-Journalen klingende Namen wie "American Journal of Medical and Dental Sciences" geben und Kasse machen, indem sie die Wissenschaftler für die Veröffentlichung ihrer Arbeiten zahlen lassen.

Manche sehen nun ihre Vorurteile gegen Open Access bestätigt, doch andere kritisieren die Fülle von Publikationen im Allgemeinen: Der Markt sei derartig mit Studien überschwemmt, dass es für Forscher fast unmöglich sei, zu wissen welche davon wirklich relevant sind. Und hier seien auch die konventionellen Journale Schuld: Je mehr sie publizieren, umso eher würden Bibliotheken teure Abonnements abschließen.