Suchtmediziner fordern Krankenkassenbeteiligung an Raucherentwöhnung
Raucherentwöhnung ohne Unterstützung nach Ansicht der Mediziner sehr unwahrscheinlich
Professor Anil Batra leitet den Arbeitskreis Raucherentwöhnung an der Universitätsklinik Tübingen. Er sagt, dass nur sechs Prozent der Raucher ohne professionelle Hilfe dauerhaft vom Rauchen loskommen.
Batra plädiert zur Raucherentwöhnung für einen Mix aus Medikamenten und Verhaltenstherapie. Sehr empfehlenswert seien für die ersten 12 Wochen Nikotinersatzpräparate wie Kaugummis oder Pflaster. Diese gäbe es rezeptfrei in der Apotheke. Diese hätten kaum Nebenwirkungen.
Enwöhnung genauso wichtig wie Raucherprävention
Für schwierigere Fälle gäbe es Medikamente zur Entwöhnung auf Rezept, zum Beispiel Bupropion und Varencilin. Diese Produkte hätten allerdings Nebenwirkungen und seien daher mit Vorsicht zu genießen. Von den Therapien, die im Internet gegen das Rauchen angeboten würden, seien 75 Prozent unseriös und wirkungslos. Leider würden sich die deutschen Krankenkassen bisher nur um Raucherprävention kümmern, aber nicht um Entwöhnung.
Bald findet in Frankfurt der Suchtkongress 2011 statt. Dort möchte man unter anderem über eine Beteiligung der Krankenkassen an Entwöhnungsprogrammen sprechen, so Batra. Durch den Konsum von Tabak sterben jährlich bis zu 140.000 Menschen in Deutschland.