Superinfektion - Forscher finden heraus, warum sie entsteht

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Menschen mit einer Grippe müssen sich sich schonen, damit der Körper die Viren bekämpfen kann. Auf ein Antibiotikum kann man sich in diesem Fall nicht verlassen, da diese Mittel nur gegen Bakterien helfen. Manche Menschen mit besonders schweren Grippeverläufen und einem ohnehin schwachen Immunsystem versterben auch an einer Grippe.

Allerdings ist es in vielen Fällen nicht die Grippe selbst, sondern eine Superinfektion, die zum Tode führt. Eine solche Infektion tritt auf, wenn der Körper bereits durch einen Angriff geschwächt ist. Die Abwehrkräfte sind in diesem Fall so sehr mit der Grippe beschäftigt, dass es andere Erreger sehr leicht haben, im Körper zu siedeln. Viele Patienten erkranken daher zusätzlich an einer bakteriellen Infektion und nun kann es lebensgefährlich werden. Die Zweitinfektion breitet sich aggressiv aus und kann zum Beispiel eine Lungenentzündung heraufbeschwören.

Den genauen Mechanismus, der auf molekularer Ebene hinter der Superinfektion steht, kannte man bisher allerdings nicht. Ein Forscherteam hat sich daher mit dem Thema beschäftigt und bringt nun Licht ins Dunkel. Sobald ein Grippevirus im Körper angekommen ist, wird das Immunsystem darüber informiert. Dieses wird mobil, indem es anfängt gegen die Erreger vorzugehen.

Dabei spielt der Signalstoff "Interferon Gamma" eine entscheidende Rolle. Er mobilisiert nicht nur die Abwehrkräfte, sondern gibt ihnen auch die Anweisung, sich nun komplett auf die Viren zu konzentrieren und andere Erreger zu missachten. Das wiederum bedeutet, dass Bakterien sich frei im Körper bewegen können, ohne dass das Immunsystem davon aktiv Notiz nimmt. So kann zwar die Grippe effektiver bekämpft werden, doch der Preis ist eine Empfänglichkeit für anderer Erreger.