Tabuthema Sexuell übertragbare Infektionen: Ärzte fordern Meldepflicht

Von Nicole Freialdenhoven
2. August 2012

Während intimste Details ansonsten freizügig in den Medien ausgebreitet werden, spricht niemand gerne über sexuell übertragbare Infektionen und verschweigt sie auch gerne dem neuen Partner. Kein Wunder, dass Infektionskrankheiten wie Chlamydien und Tripper (Gonokokken-Infektion) auf dem Vormarsch sind. Das Schlimme: Immer häufiger sind diese Bakterien gegen herkömmliche Antibiotika resistent.

Bislang besteht in Deutschland nur eine Meldepflicht für HIV und Syphilis, nicht jedoch für Tripper oder Chlamydien. Dies soll sich nach Ansicht deutscher Ärzte ändern. Viviane Bremer von der Abteilung für Infektionsepidemiologie des Berliner Robert Koch-Institutes erklärte in einem Interview, dass ihr Institut mit dem Gesundheitsministerium im Gespräch ist um eine Meldepflicht für Gonokokken und Chlamydien einzuführen. Nur so ließe sich ein Überblick über die in Deutschland verbreiteten Erreger bekommen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.

Vor allem bakterielle Chlamydien-Infektionen können für Frauen unangenehme Langzeitfolgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden. So kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen, Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften oder sogar zu Unfruchtbarkeit.