Tast- und Hörsignale werden bei Blinden auch im Sehzentrum verarbeitet

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
11. Oktober 2010

Wie Wissenschaftler jetzt feststellten, übernimmt das Sehzentrum bei den Menschen, die von Geburt an blind sind, auch die Aufgaben für die Wahrnehmung von Tast- und Hörsignalen.

Im Normalfall werden diese Signale in anderen Gehirnregionen verarbeitet, doch könnte diese neue Erkenntnis auch die Tatsache erklären, warum Blinde besser hören und fühlen können. Bei einer Studie hatten die Wissenschaftler mit Hilfe der Magnetresonanztomografie jeweils zwölf blinde und zwölf sehende Teilnehmer untersucht, wobei diese verschiedene Aufgaben lösen sollten, die den Tastsinn und das Hören betrafen. So stellte man fest, dass tatsächlich bei den Sehenden nur die bestimmten Gehirnareale aktiv waren, dagegen bei den Blinden zusätzlich auch Aktivitäten im eigentlichen Sehzentrum festzustellen waren. Man nennt diese Gehirnregion, die zu den höchsten entwickelten Gehirnteilen gehört, auch visueller Cortex oder Sehrinde.

So passt sich das Gehirn automatisch den Gegebenheiten an und es bleiben auch keine Gehirnregionen einfach ungenutzt.