Forscher wollen Blinden die Sehkraft zurückgeben

Von Cornelia Scherpe
12. September 2013

Für viele ist es der pure Albtraum: Der Gedanke, die Sehkraft durch Unfall oder Krankheit zu verlieren, macht ihnen zurecht große Angst. Da der Mensch 80 Prozent seiner Umwelt durch die Augen wahrnimmt, geht sehr viel Lebensqualität verloren.

Aus diesem Grund sind Forscher auf der ganzen Welt schon seit Jahren damit beschäftigt, mögliche Sehhilfen für Betroffene zu entwickeln. Gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Exzellenzinitiative hat ein Team aus Bremen nun gleich zwei viel versprechende Projekt ins Leben gerufen. Mit finanziellen Mitteln von 1,3 Millionen Euro will man durch "I-See - das künstliche Auge" und "InAuKa" einen neuen Weg gehen.

Man möchte versuchen die Signale, die normalerweise vom Auge ins Gehirn weitergeleitet werden, auf direktem Weg ins Hirn zu transportieren. Bei gesunden Menschen nehmen die Sehnerven die visuellen Reize auf und geben sie weiter, sodass im Gehirn ein Bild entsteht. Könnte man diese Reize direkt weitergeben, würde es theoretisch keine Rolle spielen, dass die Augen selbst nicht mehr sehen können.

Die Forscher sind allerdings realistisch und gehen davon aus, dass es mindestens ein Jahrzehnt dauern wird, bis man wirklich das erste künstliche Auge präsentieren kann. Dennoch ist eine Zeitspanne von zehn Jahren recht überschaubar und macht daher vielen Menschen Hoffnung.

Zunächst wollen die Forscher in den kommenden Jahren die Grundlagen für eine Prothese erarbeiten. Man muss ein Gerät entwickeln, dass den visuellen Input in elektrische Signale umwandelt und diese dann kabellos an die richtigen Stellen im Gehirn schickt. Da die Wahrnehmung ein sehr komplexer Vorgang ist, kann dies deutlich schwerer als in der Theorie werden.