Tausende Touristen reisen jährlich nach Kapstadt, um mit den Schwulen und Lesben zu feiern

Von Katja Grüner
21. Mai 2013

In Kapstadt hat sich seit den 90er Jahren eine lebhafte Schwulenszene entwickelt, die tausende von Touristen aus aller Welt anzieht. Entwickelt hat sich die Szene in der Zeit, als endlich die Gesetze lockerer wurden und die gleichgeschlechtliche Liebe nach der Verfassung legalisiert wurde. Dies ist in Afrika immer noch etwas besonderes, da in vielen Staaten immer noch die Todesstrafe für Lesben und Schwule besteht.

1996 wurden weltweit erstmalig in Südafrika die Gesetze gegen Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht und sexueller Orientierung aufgehoben. Seit 2005 können gleichgeschlechtliche Paare dort heiraten. Alle zwei Monate wird dort eine Art "Christopher Street Day" gefeiert, wie er auch jährlich in Berlin statt findet.

Schwule sind in Südafrika Teil des öffentlichen Lebens und müssen sich nicht verstecken. So ist es absolut üblich, Anwälte, Ärzte oder Vermögensberater anzutreffen, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekennen. Kapstadt gilt daher als sehr liberal und tolerant und zieht schwule Besucher aus aller Welt an, so dass man hier durchaus von schwulem Tourismus sprechen kann, der zum Wirtschaftsfaktor geworden ist.

So frei und tolerant sich Kapstadt zeigt, aber in den ländlichen Regionen wird anders mit dem Thema umgegangen. Sittenstrenge, Prüderie und Religiosität stehen hier auf der Tagesordnung. Schwule und Lesben werden verachtet, so dass diesen nichts anderes übrig bleibt als in die Großstädte zu gehen, wo sie ihre Neigung ausleben und vor allem öffentlich leben können.